Amazon testet Einsatz von Fahrern für Notfälle |
Melanie Höhn |
15.04.2025 09:00 Uhr |
Die Amazon-Fahrer wurden im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses im Umgang mit automatischen Defibrillatoren geschult. / © Adobe Stock/Sundry Photography
Den Berichten zufolge führte Amazon das als »Project Pulse« bekannte Programm 2023 in Amsterdam als Pilotprojekt durch, bevor es auf London und die italienische Stadt Bologna ausgeweitet wurde. Das Unternehmen hat laut der Medienberichte bestätigt, dass mehr als 100 Fahrer an dem Experiment teilnahmen. Sie seien über Notfall-Apps benachrichtigt worden und trafen vor Ort ein, wo die Rettungskräfte bereits mit der Versorgung der Opfer beschäftigt waren.
Die Fahrer wurden im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses im Umgang mit automatischen Defibrillatoren geschult. Zudem nahmen sie an lokalen Notfallnetzwerken teil, die sie über Verdachtsfälle von Herzinfarkten in der Nähe informierten. Das Experiment dauerte mehrere Monate. Amazon will das Feedback laut der Berichte nun auswerten und weitere Möglichkeiten für Projekte in der Zukunft prüfen.
Das unmittelbarste Ziel des Programms sei es laut der Unternehmensdokumente, allen – ob Amazon-Kunde oder nicht – eine bessere Überlebenschance bei einem Herzinfarkt zu geben, da Amazon-Transporter in vielen Wohngebieten typischerweise näher seien als professionelle Ersthelfer.
Dennoch findet die Initiative zu einem Zeitpunkt statt, an dem Amazon seine Kundenbasis und seine technologische Reichweite nutzt, um im Gesundheitsbereich zu einem wichtigen Konkurrenten des Hauptkonkurrenten Walmart zu werden.
Das Projekt passt in die Bestrebungen des Großkonzerns, sich weiter im Gesundheitsmarkt zu positionieren, denn schon länger baut der Online-Händler seine Angebote in diesem Bereich weiter aus. In den USA betreibt der E-Commerce-Gigant seit 2020 die Onlineapotheke »Amazon Pharmacy«. Mit seinem Logistiknetzwerk, Automatisierung und lokalen Partnern will Amazon Pharmacy 2025 fast die Hälfte der US-Kunden kostenfrei mit Rx-Medikamenten beliefern.