Alzheimer immer häufiger Todesursache |
Eine Herausforderung bleibt die möglichst frühe Diagnose und Therapie, um von spezifischen Behandlungen profitieren zu können. Derzeit seien die Versorgungsstrukturen in Deutschland noch nicht darauf ausgelegt, warnt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) im Hinblick auf mögliche Neuzulassungen von Alzheimer-Antikörpern.
Man müsse sich darauf einstellen, dass sehr viele Menschen eine frühzeitige fachärztliche Abklärung benötigen, wenn sie erste Symptome einer kognitiven Einschränkung bemerken, zum Beispiel zunehmend häufiger Dinge verlegen oder Namen vergessen. »Natürlich haben nicht alle, die so etwas beobachten, eine Demenzerkrankung, sie sollten sich aber dennoch zur Abklärung vorstellen«, betont Professor Dr. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär. Die Fachärzte rechnen hier mit einer hohen Nachfrage. Hausarztpraxen müssten mehr erste Demenztests durchführen, die Zeit beanspruchen.
Nur im Frühstadium könne man mit den neuen Antikörpern, deren Zulassung die DGN in Kürze auch in Europa erwartet, das Fortschreiten der Erkrankung um bis zu 30 Prozent verlangsamen. Und mit der aufwendigen Diagnostik ist es nicht getan: »Allein die Gabe der Antikörper wird viele fachärztliche Ressourcen binden«, so Berlit. Wie der Experte erklärt, müssen die Infusionen unter fachärztlicher Aufsicht gegeben werden. Entsprechende Strukturen müssen in Praxen und Ambulanzen vorgehalten werden, in Hinblick auf Personal, Räumlichkeiten und Equipment.
»Wir weisen schon seit geraumer Zeit darauf hin, dass wir auf einen Versorgungsengpass zusteuern und möchten unsere Forderung nach einem Ausbau der Versorgungsstrukturen anlässlich des Welt-Alzheimertags erneut bekräftigen«, sagt der DGN-Generalsekretär.