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Lepra

Alte Erkrankung mit vielen Unbekannten

»Lepra – nicht das, was du denkst« lautet das Motto der Internationalen Vereinigung der Lepra-Hilfswerke (ILEP) zum Welt-Lepra-Tag am 26. Januar. Denn immer noch ranken sich viele Mythen und Halbwahrheiten um die Hauterkrankung. Viele Details sind noch gar nicht erforscht.
Brigitte M. Gensthaler
24.01.2020  17:00 Uhr

Diagnostik nach Krankheitsausbruch

Im Frühstadium zeigen sich hypopigmentierte Hautflecken, im weiteren Verlauf bilden sich Beulen und Knoten auf der Haut sowie zunehmende Nervenschäden. Aufgrund der nachlassenden Sensibilität und des Schmerzempfindens bemerken die Betroffenen Verletzungen, Wunden oder Verbrennungen nicht mehr. Es kann zu chronischen Geschwüren, Lähmungen, Verkrümmungen und zum Verlust von Gliedmaßen kommen. Zerstörte Sehnerven und Augenlider, die sich nicht mehr schließen lassen, können zur Erblindung führen.

Nach Ausbruch der Lepra ist die Diagnostik einfach. Wenn Betroffene eine leichte Berührung, zum Beispiel mit einem Stift auf einem typischen Hautfleck nicht spüren, ist eine Erkrankung sehr wahrscheinlich. Der Nachweis einer Infektion vor der Manifestation ist dagegen deutlich schwieriger. Mikroskopisch kann man den Erreger in Haut, Nasenschleimhaut oder peripheren Nerven nachweisen. Derzeit befinden sich serologische sowie PCR- und T-Zell-basierte Methoden in der Erforschung. Angesichts der langen Inkubationszeit wäre die Früherkennung ein wichtiger Meilenstein, um Transmissionen zu reduzieren und eine Therapie gemäß des Infektionsstadiums einzuleiten, schreibt das RKI in einem Übersichtsbeitrag 2019. Damit könnte der Ausbruch der Lepra vermieden werden.

Dreifachtherapie für alle Erkrankten

Seit Einführung von Dapson in den 1950er-Jahren kann die Krankheit effektiv behandelt werden. Aufgrund von Resistenzbildung gilt seit Anfang der 1980er-Jahre eine Kombinationstherapie (Multidrug Therapy, MDT) aus Rifampicin, Dapson und Clofazimin weltweit als Standard. »Mit der MDT sind alle Lepra-Patienten heilbar«, betont die DAHW.

Ein Meilenstein war 2018 die Veröffentlichung der ersten evidenzbasierten WHO-Richtlinien zur Diagnose, Behandlung und Prävention der Lepra. Die WHO unterscheidet zwischen der paucibazilliären (tuberkuloiden) Lepra (PB), die langsamer und gutartiger verläuft, und der multibazilliären (lepromatösen) Lepra (MB), der schwersten Form der Krankheit. Jedoch sollen alle Patienten die Dreifachkombination erhalten, bei der PB für sechs und bei der MB für zwölf Monate.

Als Zweitlinientherapie, zum Beispiel bei Unverträglichkeit einzelner Wirkstoffe oder Resistenzbildung der Bakterien, werden andere Antibiotika wie Clarithromycin, Minocyclin oder Ofloxacin, aber auch Rifapentin oder Bedaquilin (in Deutschland bei multiresistenter Tuberkulose zugelassen) eingesetzt. Allerdings ist die Evidenzlage für solche Empfehlungen sehr schwach.

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