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XBB.1.5-Booster
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»Alte« Antikörper durch neuen Coronaimpfstoff

Seit Kurzem sind an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepasste Impfstoffe verfügbar, die sehr wirksam sind. Allerdings zeigt sich auch für diese Impfstoffe, dass sie in erster Linie vorhandene B-Zellen aktivieren, ein Phänomen, das als Immunprägung bezeichnet wird.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 04.12.2023  09:00 Uhr

Erst kürzlich haben Forschende an der Columbia University in New York gezeigt, dass die neuen, an die Omikron-Variante XBB.1.5 angepassten mRNA-Impfstoffe eine gute Wirksamkeit gegen alle derzeit kursierenden Virusvarianten aufweisen. Allerdings beobachteten diese Forschenden für die angepassten Impfstoffe auch ein Phänomen, das als immunologische Prägung bekannt ist. Darunter versteht man eine Art »Back-Boosting« von Antikörpern gegen ältere SARS-CoV-2-Varianten, die durch frühere Impfungen mit dem monovalenten Wildtyp-Impfstoff und dem bivalenten BA.4/5-Impfstoff induziert wurden. Die Induktion spezifischer Antikörper gegen die neuen Varianten tritt dabei in den Hintergrund.

In einer aktuellen Publikation untersuchten Forschende um Dr. M. Alejandra Tortorici von der University of Washington den Einfluss der immunologischen Prägung nach einer Auffrischimpfung mit einem an XBB.1.5 angepassten Impfstoff genauer. Das Team publizierte seine Daten zunächst auf dem »Biorxiv- Server«, das heißt, die Publikation hat noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen.

Die Forschenden untersuchten die Reaktion einer Auffrischimpfung mit einem an XBB.1.5.angepassten Impfstoff in Plasmaproben von Personen, die zuvor mehrere Impfstoffdosen mit oder ohne einer bekannten Coronainfektion erhalten hatten. Diese Proben testeten die Forschenden an pseudotypisierten Varianten des Vesikulären Stomatitis-Virus (VSV), in die die Sequenzen für die Spike-Proteine des Wuhan-Wildtyps sowie der Omikron-Varianten BQ.1.1, XBB.1.5 oder BA.2.86 einkloniert waren. Mithilfe dieser Assays konnten die Autoren die Daten aus anderen Arbeiten bestätigen, wonach der aktualisierte XBB.1.5-Impfstoff-Booster neutralisierende Antikörperreaktionen gegen die aktuellen Varianten induziert.

Kaum neue XBB.1.5-spezifische Antikörper durch XBB.1.5-Booster

Allerdings zeigten die Daten der Gruppe auch, dass der XBB.1.5-Booster eine höhere Neutralisierungskraft gegen die Wildtyp-Pseudoviren im Vergleich zu den XBB.1.5-Pseudoviren hervorriefen. Das ist ein deutlicher serologischer Hinweis auf eine Immunprägung.

Im nächsten Schritt entfernten die Forschenden die Fraktion der polyklonalen Plasma-Antikörper gegen das Wildtyp-Virus. Mit Ausnahme der Plasmaproben von zwei Personen ließ sich mit den verbleibenden Antikörper-Fraktionen keine Neutralisation von XBB.1.5-Pseudoviren mehr nachweisen. Das wiederum zeigt, dass praktisch alle Plasma-Antikörper, die an das Spike-Protein der XBB.1.5-Variante binden, auch mit dem Spike-Protein des Wildtyp-Virus interagieren.

Auf Basis dieser Daten kann man annehmen, dass eine Booster-Impfung mit dem XBB.1.5-Impfstoff kreuzreaktive Plasma-Antikörpertiter induziert, die bereits durch eine Exposition mit dem Spike-Protein des Wildtyp-Virus – entweder durch eine Infektion oder durch Impfungen mit den alten Covid-19-Impfstoffen – gebildet worden waren. Neue, hochspezifische, gegen die XBB.1.5-Varianten gerichtete, Antikörper werden nach diesen Daten durch die Auffrischimpfung nicht gebildet.

Durch Booster neu gebildete Gedächtnis-B-Zellen in der Minderheit

Schließlich analysierten die Forschenden mithilfe der Durchflusszytometrie die Gedächtnis-B-Zell-Populationen (MBC) nach einer XBB.1.5-Auffrischimpfung. In diesen Experimenten sollte die Häufigkeit der MCBs ermittelt werden, die mit der XBB.1.5-Rezeptorbindungsdomäne (RBD) interagieren und gleichzeitig auch an die RBD des Wildtyp-Virus binden.

Nur fünf der zwölf untersuchten Plasmaproben enthielten MBCs, die mit der XBB.1.5-RBD, nicht aber an die RBD des Wildtyp-Virus interagierten. Zudem war der Anteil dieser MBCs sehr gering (0,4 bis 13,3 Prozent). Dies bedeutet, dass praktisch alle an die RBD der XBB.1.5-Variante bindenden MBCs auch mit dem Wildtyp-Virus kreuzreagierten. Eine De-novo-Induktion von B-Gedächtniszellen durch variantenspezifische mRNA-Booster scheint zwar möglich, aber aufgrund der immunologischen Prägung eher selten.

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