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Fenfluramin

Als Appetitzügler out, als Antiepileptikum neu

Gibt es ein Comeback für den Appetitzügler Fenfluramin? Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA hat sich für dessen Zulassung bei einer speziellen Epilepsieform, dem Dravet-Syndrom, ausgesprochen.
Brigitte M. Gensthaler
19.10.2020  09:00 Uhr

Fenfluramin soll laut CHMP eingesetzt werden zur antiepileptischen Add-on-Behandlung von Patienten ab zwei Jahren, die am Dravet-Syndrom leiden. Dieses ist eine seltene angeborene epileptische Enzephalopathie mit häufigen Krampfanfällen ab der frühen Kindheit, die mit schweren neurologischen und kognitiven Störungen einhergeht. Das Dravet-Syndrom ist schwer zu behandeln und die Anfälle können lebensbedrohlich verlaufen.

Fenfluramin, ein Amphetamin-ähnlicher Wirkstoff, wurde vor rund 20 Jahren wegen schwerer kardiovaskulärer Nebenwirkungen vom Markt genommen. Es steigert präsynaptisch die Serotonin-Ausschüttung in den synaptischen Spalt und vermindert dort auch die Wiederaufnahme. Während der Zeit der Zulassung wurden bei Epilepsie-Patienten antiepileptische Wirkungen beobachtet. Der genaue Wirkmechanismus bei Epilepsie ist laut CHMP nicht bekannt.

Das Medikament Fintepla® (Zogenix Roi Limited) enthält eine orale Fenfluramin-Lösung (2,2 mg/ml). Laut einer im Fachjournal »The Lancet« publizierten randomisierten Studie (2019) kann niedrig dosiertes Fenfluramin die Anfallsfrequenz von Kindern mit Dravet-Syndrom deutlich senken. 119 Patienten (mittleres Alter neun Jahre) erhielten zusätzlich zu ihrer antiepileptischen Medikation entweder täglich Fenfluramin 0,2 oder 0,7 mg/kg Körpergewicht oder Placebo. Während der 14-wöchigen Studie ging die Anfallsfrequenz unter der höheren Dosierung um fast 75 Prozent zurück, von anfangs 20,7 auf 4,7 Anfälle innerhalb von 28 Tagen. Unter der niedrigen Dosierung traten 42,3 Prozent weniger Anfälle auf (von 17,5 auf 12,6 pro 28 Tage) und unter Placebo 19,2 Prozent. Der Unterschied zu Placebo war jeweils signifikant.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die mehr als jeder zehnte Patient unter Verum erlitt, gehörten verminderter Appetit, Durchfall, Müdigkeit, Lethargie, Schläfrigkeit und Gewichtsabnahme. Ebenso können Atemwegsinfekte und Bronchitis auftreten. Echokardiografien ergaben bei allen Kindern keine Störungen der Herzklappenfunktion und -morphologie oder Anzeichen einer pulmonal-arteriellen Hypertonie. Fenfluramin wird bei Dravet-Patienten zwar in deutlich geringeren Dosen als früher als Appetitzügler eingesetzt, dennoch ist aufgrund möglicher Risiken ein echokardiografisches Monitoring während der antiepileptischen Therapie vorgesehen.

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