Alles hängt am Fixum |
Jennifer Evans |
26.09.2023 12:15 Uhr |
Was sorgt aber für den meisten Stress und Ärger im Apothekenalltag? Auch darin waren sich viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber einig: Bürokratie, Lieferengpässe, Retaxationen. Aus Sicht der Meinungsforscher sind damit honorarbezogene Themen ganz oben angekommen. Für Motivation dagegen sorgt laut Umfrage vor allem der persönliche Kontakt zu den Patientinnen und Patienten sowie die Arbeit im Apothekenteam. Das zeige, wie bedeutsam das menschliche Miteinander für den Beruf sei, so Overwiening.
Durch Erleichterungen der Austauschregeln bei Lieferengpässen, Entlastung bei der Präqualifizierung sowie bei ungerechtfertigten Retaxationen, die mit dem Arzneimittel-Lieferengpass-Bekämpfungs- und Versorgungsverbesserungs-Gesetz (ALBVVG) kamen, sehen gut 80 Prozent der Befragten immerhin einen Schritt in die richtige Richtung.
Um den Druck weiter zu erhöhen und auf die Dringlichkeit der Probleme des Berufsstands hinzuweisen, habe die ABDA Anfang September sechs Fragen an Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) geschickt, betonte Overwiening in diesem Zusammenhang noch einmal. Antworten erhofft sie sich, wenn der Minister am morgigen Mittwochnachmittag beim DAT live zuschaltet ist. Die persönliche Teilnahme bei der Eröffnungsveranstaltung hatte er jedoch in diesem Jahr erneut abgesagt. »Wertschätzung sieht anders aus«, bemerkte Overwiening. Ebenfalls habe er zuletzt sechs Terminvorschläge für ein Treffen mit der Standesvertretung in Berlin ausgeschlagen.
Die wichtigste Frage an Lauterbach dreht sich natürlich um die Erhöhung des Apothekenhonorars. Die Apothekerschaft fordert 12 Euro pro verordnetem Medikament, wie die ADBA-Präsidentin bei dieser Gelegenheit noch einmal wiederholte. Das entspreche 2,7 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich. Derzeit erhielten die Apotheken »aus den Töpfen der Krankenkassen 5,76 Milliarden Euro«, 2 Prozent der Gesamtausgaben. Da allein die Inflationsrate der vergangenen zehn Jahre bei 38 Prozent liege, sei sogar eine Honorarsteigerung um 3 Euro pro Packung nachvollziehbar, rechnete sie vor.
Eine verantwortungsvolle Gesundheitspolitik nimmt nach Auffassung von Overwiening die Anliegen der Apotheken ernst. »Wir werden morgen ganz genau zuhören«, sagte sie in Richtung Karl Lauterbach.