Akutmedikation ohne Gewissensbisse |
Jansen forderte auch einen pragmatischeren Umgang mit Lebensstilfaktoren, die gemeinhin als Trigger für eine Attacke angesehen werden. »Zwar ist es hilfreich, wenn Betroffene ihren Lebensstil genauer unter die Lupe nehmen und versuchen, eigenverantwortlich mögliche Auslöser wie Stress zu verringern. Wenn das aber nicht klappt, darf das nicht in eine Selbstverurteilung münden. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, verstärkt nur die Symptome.« Zudem zu bedenken: Auslöser wie Wetter oder Hormone ließen sich nicht ohne Weiteres beeinflussen.
Ein Umdenken forderte Jansen auch bezüglich des Kopfschmerztagebuchs. Psychologisch sei es viel besser, von einem Zufriedenheitstagebuch zu sprechen und es auch als solches zu führen. Anstatt den Fokus andauernd auf den Schmerz zu lenken, empfiehlt Jansen, besser die Tage zu notieren, an denen der Schmerz gut handhabbar war und eine gewisse Akzeptanz der Situation eintrat. »Auch in der Klinik sind wir dazu übergegangen, die Patienten nicht nach ihrem Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 zu fragen, sondern danach, wie zufrieden sie mit dem Selbstmanagement ihrer Erkrankung sind. Die Patienten sollten vielmehr auf ihre guten Tage achten.« Ein Zufriedenheitstagebuch sei jedoch schwer zu etablieren, so lange die Krankenkassen für die Kostenübernahme der Therapie die Dokumentation des Kopfschmerzes in Form eines Tagebuchs forderten.