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Kopfschmerz und Migräne

Akutmedikation ohne Gewissensbisse

Im zögerlichen Einsatz von Analgetika in der Selbstmedikation von Kopfschmerzen sieht der Ärztliche Direktor des Schmerzzentrums Berlin, Dr. Jan-Peter Jansen, einen wichtigen Grund für die schlechte Lebensqualität der Betroffenen. Zur Krankheitsbewältigung gehöre eine »vernünftige« Akutmedikation.
Elke Wolf
13.11.2023  10:00 Uhr

Kopfschmerz und Migräne treten meist nicht isoliert auf, sondern werden von einer Reihe anderer Beschwerden begleitet. In rund zwei Drittel der Attacken treten Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich im Vorfeld oder parallel auf, stellte Jansen Zahlen des aktuellen Thomapyrin® Kopfschmerz- & Migräne-Reports bei einer Presseveranstaltung vor. Dafür wurden in einer repräsentativen Umfrage 3236 Personen zwischen 12 und 79 Jahren im Auftrag von Sanofi nach ihrem Umgang mit Kopfschmerzen befragt.

»Lärm- und Lichtempfindlichkeit sind typische Begleiterscheinungen von Migräne. Wer weiß, dass er mit diesen Missempfindungen oder mit einer Verspannung reagiert, sollte sie als eine Art Hinweisgeber nutzen, um rechtzeitig und in ausreichender Dosierung medikamentös gegenzusteuern«, rät der Schmerzmediziner im Hinblick auf den zum Teil sehr zurückhaltenden Einsatz von Analgetika und Triptanen. Viele Kopfschmerzpatienten hätten Angst, sich mit ihren Medikamenten zu schaden. Daher zögerten sie die Anwendung lange hinaus oder nähmen eine zu geringe Dosis, berichtete er von seinem Praxisalltag.

»Die Nicht-Einnahme von Medikamenten bei Kopfschmerzen ist einer der wichtigsten Gründe für die schlechte Lebensqualität. Nur eine konsequente Anfallsbehandlung – wie eine gute Prophylaxe bei sehr starken und chronischen Beschwerden – ermöglicht es, den rasch zunehmenden Schmerzkreislauf effektiv zu kappen und das System sich nicht aufschaukeln zu lassen.« Einer effektiven Analgesie schrieb Jansen noch einen weiteren wichtigen Aspekt zu: »Man kann davon ausgehen, dass eine vernünftige Anfallsbehandlung möglicherweise eine Chronifizierung verhindern kann. Denn ein schlecht behandelter Schmerz ist ein Grund, einen chronischen Schmerz zu bekommen.«

Rund 80 Prozent der Betroffenen behandelten sich mit rezeptfreien Schmerzmitteln. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die schnell einsetzende Wirkung von Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Paracetamol in Kombination mit Coffein (wie in Thomapyrin® Intensiv Migräne). Coffein fungiert als Wirkbeschleuniger und -verstärker und. Zwei Tabletten der fixen Kombination aus Acetylsalicylsäure (250 oder 265 mg) plus Paracetamol mit 200 oder 265 mg plus Coffein mit 50 oder 65 mg werden von führenden Fachgesellschaften neben den Monosubstanzen als Mittel der ersten Wahl bei Kopfschmerzen und Migräne aufgeführt.

Keine Selbstverurteilung

Jansen forderte auch einen pragmatischeren Umgang mit Lebensstilfaktoren, die gemeinhin als Trigger für eine Attacke angesehen werden. »Zwar ist es hilfreich, wenn Betroffene ihren Lebensstil genauer unter die Lupe nehmen und versuchen, eigenverantwortlich mögliche Auslöser wie Stress zu verringern. Wenn das aber nicht klappt, darf das nicht in eine Selbstverurteilung münden. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, verstärkt nur die Symptome.« Zudem zu bedenken: Auslöser wie Wetter oder Hormone ließen sich nicht ohne Weiteres beeinflussen.

Ein Umdenken forderte Jansen auch bezüglich des Kopfschmerztagebuchs. Psychologisch sei es viel besser, von einem Zufriedenheitstagebuch zu sprechen und es auch als solches zu führen. Anstatt den Fokus andauernd auf den Schmerz zu lenken, empfiehlt Jansen, besser die Tage zu notieren, an denen der Schmerz gut handhabbar war und eine gewisse Akzeptanz der Situation eintrat. »Auch in der Klinik sind wir dazu übergegangen, die Patienten nicht nach ihrem Schmerz auf einer Skala von 1 bis 10 zu fragen, sondern danach, wie zufrieden sie mit dem Selbstmanagement ihrer Erkrankung sind. Die Patienten sollten vielmehr auf ihre guten Tage achten.« Ein Zufriedenheitstagebuch sei jedoch schwer zu etablieren, so lange die Krankenkassen für die Kostenübernahme der Therapie die Dokumentation des Kopfschmerzes in Form eines Tagebuchs forderten.

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