Aidshilfe findet bundesweit Fentanyl in Heroin-Proben |
»Synthetische Opioide sind in Deutschland angekommen«, stellt Winfried Holz von der Deutschen Aidshilfe fest. »Es ist nun höchste Wachsamkeit geboten. Internationale Erfahrungen zeigen: Viele Menschen könnten so ihr Leben verlieren. Die Bundesländer sowie die Kommunen müssen jetzt dafür sorgen, dass Drogenhilfeeinrichtungen und Konsumierende vorbereitet sind!«
»Das Bundesmodellprojekt spricht dafür, das Schnelltestangebot auszuweiten und flächendeckend zu implementieren«, sagt RaFT-Projektleiterin Maria Kuban. »Testangebote auf Beimengungen eröffnen in der Drogenhilfe nicht zuletzt die Möglichkeit, eine Beratung zum Thema anzubieten, sodass die Konsumierenden auf Basis von Fakten eine Entscheidung treffen können. Risiken lassen sich so reduzieren.«
Die Aidshilfe fordert auch die breitere Bereitstellung von Naloxon als Notfallmedikament bei Überdosierungen für potenzielle Ersthelfende wie Rettungsdienste, Mitarbeitende der Drogenhilfe und Polizei, aber auch für die Konsumierenden selbst. Das Bundesmodellprojekt NALtrain habe dafür bereits die Grundlagen gelegt. Naloxon sollte darüber hinaus auch in Drogenkonsumräumen zur Standardausrüstung gehören, genau wie Schnelltests auf Fentanyl-Beimischungen. Es brauche grundsätzlich mehr Drogenkonsumräume und dort längere Öffnungszeiten.
Die Konsumierenden sollten besser aufgeklärt werden und wissen, dass sie am besten erst nur eine kleine Menge konsumieren (Dosis-Splitting), um die Wirkkraft zu testen. Nach einer Beratung vor Ort sollten ihnen auch die Fentanyl-Schnelltests mitgegeben werden dürfen. Die rechtliche Situation erlaube diese Tests bereits. »Darüber hinaus brauchen wir Drug-Checking-Angebote auch für Menschen, die Drogen im Nachtleben konsumieren«, fordert die Aidshilfe. »Dafür müssen die Bundesländer die rechtlichen Voraussetzungen schaffen.« Bisher seien nur Berlin und Thüringen entsprechende Schritte gegangen.