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Fallserie

Affenpockendiagnose oft schwierig

Die Eindämmung des Affenpockenvirus wird auch dadurch erschwert, dass die Erkrankung aufgrund von milden oder ungewöhnlichen Symptomen oftmals schlecht zu erkennen ist. Das legt eine große internationale Fallserie nahe. Auch asymptomatische Infektionen sind möglich.
Christina Hohmann-Jeddi
26.07.2022  18:00 Uhr

Eine große Fallserie zu Affenpocken veröffentlichte ein Team von Medizinern um Dr. John P. Thornhill vom Imperial College London nun im »New England Journal of Medicine«. In internationaler Zusammenarbeit hatte es 528 Infektionen mit dem Affenpockenvirus, die zwischen dem 27. April und dem 24. Juni an 43 Institutionen in 16 Ländern von fünf Kontinenten diagnostiziert worden waren, untersucht. Insgesamt seien zu 98 Prozent homosexuelle oder bisexuelle Männer betroffen gewesen. Das Durchschnittsalter lag bei 38 Jahren.

Das Virus sei in 95 Prozent der Fälle bei sexueller Aktivität übertragen worden, heißt es in der Publikation. Aber auch andere Übertragungswege sind möglich, zum Beispiel über Tröpfchen oder Kontakt mit den charakteristischen Hautläsionen. »Es ist wichtig zu betonen, dass es sich bei Affenpocken nicht um eine klassische sexuell übertragbare Erkrankung (STI) handelt, sie kann durch jede Art von engem Kontakt übertragen werden«, sagt Thornhill in einer Mitteilung der Queen Mary University of London.

Die Symptome der Erkrankten waren nicht immer charakteristisch, schreiben die Kliniker in der Publikation. 95 Prozent der Erkrankten zeigten Hautveränderungen, wobei die Mehrheit (64 Prozent) weniger als zehn Läsionen aufwies. 73 Prozent hatten anogenitale Läsionen, dabei trat bei fast 10 Prozent der Patienten nur eine einzelne Läsion auf. Letzteres ähnele den Symptomen von anderen STI, weshalb diese leicht zu verwechseln seien, betonen die Autoren. Ärzte sollten bei Hochrisikopersonen auch bei solchen Symptomen an Affenpocken denken.

Häufig zeigten die Patienten auch Fieber (62 Prozent), Lethargie (41 Prozent), Myalgie (31 Prozent) und Kopfschmerzen (27 Prozent). Ins Krankenhaus mussten 13 Prozent der Patienten eingewiesen werden, zum Teil wegen anorektaler Schmerzen, schwerer Pharyngitis, Schluckbeschwerden oder Augenläsionen. Zu schweren Komplikationen kam es in drei Fällen: Ein Patient entwickelte eine Epiglottitis (Kehldeckelentzündung) und zwei eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Seniorautorin Professor Dr. Chloe Orkin betont: »Wir haben gezeigt, dass die momentanen internationalen Falldefinitionen ausgeweitet werden müssen auf Symptome wie Wunden im Mund, Läsionen der Analschleimhaut und Einzelläsionen.«

Auch die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC hatte schon in einem Bericht vom 8. Juli darauf hingewiesen, dass sich im aktuellen Affenpockenausbruch die Erkrankung mit einem Spektrum von Symptomen präsentiere, das sich von dem früherer Ausbrüche in endemischen Ländern unterscheide. Auch asymptomatische oder subklinische Verläufe kämen vor. Letzteres sollte bestätigt und die Relevanz für die Übertragung überprüft werden, hieß es von der ECDC. Durch asymptomatische Infektionen werde die Eindämmung des Ausbruchs besonders erschwert. Die aktuelle Fallserie gibt hierzu keine Auskünfte – es wurden ausschließlich Infizierte eingeschlossen, die sich wegen Symptomen in ärztliche Behandlung begeben hatten.

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