| Lukas Brockfeld |
| 08.12.2025 13:30 Uhr |
Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende, Stephan Hofmeister, übte ebenfalls scharfe Kritik an der Apothekenreform. »Frau Warken wird nicht müde, die medizinische Qualifikation der Apotheker in öffentlichen Darstellung zu betonen. Wir fragen uns weiterhin, von welchem Lehrstuhl sie die Erkenntnis hat, dass Apotheker Medizin in ihrem Studium machen. Das wäre uns neu«, sagte Hofmeister.
Der KBV-Vize warnte vor einer »Spirale der Deprofessionalisierung« und einer »Bagatellisierung der Versorgung«. Das zeige sich auch darin, dass Drogerieketten wie dm zunehmend in den Gesundheitssektor vorstoßen. »Ähnlich wie die Apotheken, die Impfstoffe verkaufen und sie anschließend selbst verabreichen oder Arzneimittel ohne Rezept ausgeben sollen, kann der Kunde im Supermarkt künftig seinen vor Ort festgestellten Vitaminmange gleich mit den entsprechenden Präparaten aus dem Regal nebenan behandeln. Ein doppeltes Geschäft für den Anbieter«, so Hofmeister.
Diese Entwicklungen werden nach Einschätzung der KBV nicht zur versprochenen Entlastung der Praxen führen. »Wo werden all die Menschen landen, die mit interpretationsbedürftigen Testergebnissen und verunsichernden Befunden nach Hause gehen? In einer Praxis«, warnte Hofmeister.
Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft laufen seit Monaten Sturm gegen die geplante Apothekenreform. Schon im September – unmittelbar nachdem Nina Warken die Eckpunkte der Reform auf dem Deutschen Apothekertag vorgestellt hat – veröffentlichten eine ganze Reihe an namenhaften Ärzteorganisationen gemeinsam einen offenen Brief an die Gesundheitsministerin. Auch in diesem wurde vor einer »Fragmentierung der Versorgung und ein Verlust an Patientensicherheit« gewarnt.