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KBV zur Apothekenreform
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Ärzte wollen selbst Medikamente abgeben  

Auf der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurde deutliche Kritik an der geplanten Apothekenreform geübt. Die Kassenärzte warnten vor einer »Spirale der Deprofessionalisierung« und sprachen sich gleichzeitig für eine Medikamentenabgabe durch Ärzte unter bestimmten Bedingungen aus. 
AutorKontaktLukas Brockfeld
Datum 08.12.2025  13:30 Uhr

Die geplante Apothekenreform wird weiter von allen Seiten kritisiert. Am Freitag war das umstrittene Vorhaben auch Thema auf der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Doch während die Apothekerschaft vor allem die fehlende Erhöhung des Fixums und die geplanten PTA-Vertretungsregeln beklagt, stören sich die Ärztinnen und Ärzte an den geplanten neuen Kompetenzen für die Offizinen. 

KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner warnte in ihrer Rede unter anderem davor, dass die geplante Reform neue, unnötige Versorgungsangebote und »eine gefährliche Verschiebung von Kompetenzen« schaffe. Diese seien »voller Risiken für Patienten und für die Wirtschaftlichkeit der Versorgung«. 

»Gerade ärztliche Diagnostik, Indikationsstellung und Therapie sind eben keine Bausteine, die nach Belieben in andere Hände gelegt werden dürfen«, warnte die Ärztin. Den Apothekern fehle für das Impfen, für die Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente ohne ärztliche Verordnung und weitere ärztliche Aufgaben die Kompetenz.

Um die Patientenversorgung zu verbessern, wünscht sich Steiner stattdessen automatisierte Abgabestationen oder die direkte Medikamentenabgabe durch Ärzte nach telepharmazeutischer Beratung, wenn Patienten in Notdienstpraxen oder beim Hausbesuch ein Medikament dringend benötigten. Die KBV habe dies dem Gesundheitsministerium im Rahmen der Notfallreform bereits vorgeschlagen.

In ihrer offiziellen Stellungnahme zur Notfallreform sprach sich die KBV für Modellvorhaben aus. In diesen soll die »Abgabe von Arzneimitteln nach Verordnung unter telepharmazeutischer Beratung der Apotheke am Ort der notdienstlichen Akutversorgung durch automatisierte Abgabestationen« ermöglicht werden. In Modellvorhaben könnten Arzneimittel außerdem nach Verordnung unter telepharmazeutischer Beratung von Ärzten im aufsuchenden Dienst abgegeben werden. Auch ein Dispensierrecht des aufsuchenden Dienstes könne in Modellvorhaben erprobt werden. 

Keine Entlastung der Praxen? 

Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende, Stephan Hofmeister, übte ebenfalls scharfe Kritik an der Apothekenreform. »Frau Warken wird nicht müde, die medizinische Qualifikation der Apotheker in öffentlichen Darstellung zu betonen. Wir fragen uns weiterhin, von welchem Lehrstuhl sie die Erkenntnis hat, dass Apotheker Medizin in ihrem Studium machen. Das wäre uns neu«, sagte Hofmeister. 

Der KBV-Vize warnte vor einer »Spirale der Deprofessionalisierung« und einer »Bagatellisierung der Versorgung«. Das zeige sich auch darin, dass Drogerieketten wie dm zunehmend in den Gesundheitssektor vorstoßen. »Ähnlich wie die Apotheken, die Impfstoffe verkaufen und sie anschließend selbst verabreichen oder Arzneimittel ohne Rezept ausgeben sollen, kann der Kunde im Supermarkt künftig seinen vor Ort festgestellten Vitaminmange gleich mit den entsprechenden Präparaten aus dem Regal nebenan behandeln. Ein doppeltes Geschäft für den Anbieter«, so Hofmeister.

Diese Entwicklungen werden nach Einschätzung der KBV nicht zur versprochenen Entlastung der Praxen führen. »Wo werden all die Menschen landen, die mit interpretationsbedürftigen Testergebnissen und verunsichernden Befunden nach Hause gehen? In einer Praxis«, warnte Hofmeister. 

Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft laufen seit Monaten Sturm gegen die geplante Apothekenreform. Schon im September – unmittelbar nachdem Nina Warken die Eckpunkte der Reform auf dem Deutschen Apothekertag vorgestellt hat – veröffentlichten eine ganze Reihe an namenhaften Ärzteorganisationen gemeinsam einen offenen Brief an die Gesundheitsministerin. Auch in diesem wurde vor einer »Fragmentierung der Versorgung und ein Verlust an Patientensicherheit« gewarnt. 

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