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Apotheken-Stärkungsgesetz

Ärzte wollen keine impfenden Apotheker

Nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen Apotheker künftig in Modellprojekten gegen Grippe impfen dürfen. Das stößt bei Ärzten auf wenig Verständnis. Es scheitere derzeit eher an der Versorgung mit Impfstoffen als an den impfenden Praxen. 
PZ
11.04.2019  15:42 Uhr

Spahn will in begrenztem Umfang Grippeimpfungen in Apotheken ermöglichen. Dafür sollen Krankenkassen mit Apothekern regionale Modellprojekte für bis zu fünf Jahre vereinbaren können, wie sein Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken vorsieht. Das Impfpersonal in den Apotheken soll dafür von Ärzten geschult werden. Zudem müssen geeignete Räume und die erforderliche Ausstattung vorhanden sein. Ziel ist es, die Impfquote zu erhöhen.

Die Bundesärztekammer (BÄK) und der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) zeigen sich von den Reformplänen aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wenig begeistert. Zwar möchte einem Bericht der »Ärztezeitung« zufolge auch der BÄK-Präsident Professor Frank Ulrich Montgomery mehr Menschen dazu bewegen, sich impfen zu lassen. Das hohe Qualitätsniveau von Impfleistungen in Deutschland dürfe jedoch nicht darunter leiden.

Komplikationen können nur Ärzte beherrschen

Montgomery verweist auch auf den breiten Umfang der Impfleistungen, zu denen unter anderem die Impfanamnese, der Ausschluss akuter Erkrankungen und die Aufklärung zur Impfung gehören. Darüber hinaus müsse das impfende Personal fähig sein, mögliche Komplikationen zu beherrschen. Voraussetzung dafür sei eine entsprechende ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung. »In Tagesseminaren lassen sich diese Kenntnisse nicht vermitteln«, sagte der BÄK-Präsident. Ähnlich äußerte sich der DHÄV-Bundesdesvorsitzende Ulrich Weigeldt laut einer Mitteilung des Verbands. Die Grippeschutzimpfung sei in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen – etwa durch allergische Reaktionen – seien jedoch nie ganz auszuschließen.  Weigeldt zufolge mangelt es zudem nicht an den Impfenden, sondern an der regionalen Verfügbarkeit der Impfstoffe.

Allergische Reaktionen wie Hautausschläge und Angioödeme einschließlich anaphylaktischer Reaktionen treten bei Grippeimpfungen selten auf, also bei mindestens einem von 10.000 Geimpften, aber weniger als einem von 1.000 Geimpften. Selbst bei Hühnereiweiß-Allergikern gelten schwerwiegende Reaktionen auf Influenza-Impfungen als selten. Das Paul-Ehrlich-Institut schätzt das Risiko für echte anaphylaktische Reaktionen bei der Grippeimpfung als »äußerst selten« ein, wie eine Sprecherin des Instituts der Pharmazeutischen Zeitung auf Nachfrage mitteilte. 

Das Robert Koch-Institut stuft die Impfquoten bei den empfohlenen Zielgruppen deutschlandweit als zu niedrig ein, insbesondere beim medizinischen Fachpersonal und bei Schwangeren. Die EU wünscht sich eine Durchimpfungsrate bei älteren Personen von 75 Prozent, was in Deutschland nicht annähernd erreicht wird. Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen zufolge ließen sich in der Saison 2016/2017 nur knapp 35 Prozent der Personen ab 60 Jahre impfen. In der aktuellen Saison war die Nachfrage größer, neuere offizielle Zahlen liegen jedoch noch nicht vor. 

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