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Offener Brief
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Ärzte mobilisieren gegen geplante Apothekenreform

Die geplante Apothekenreform stößt bei der Ärzteschaft auf massiven Widerstand. Jetzt haben mehrere große Ärzteorganisationen einen gemeinsamen Brief an Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) geschrieben. Die neuen Kompetenzen für Apotheken seien eine Gefahr für die Sicherheit der Patienten. 
AutorKontaktLukas Brockfeld
Datum 19.09.2025  15:06 Uhr
Ärzte mobilisieren gegen geplante Apothekenreform

Am Dienstag hat Bundesgesundheitsministerin Nina Warken auf dem Deutschen Apothekertag (DAT) die lange erwarteten Eckpunkte der geplanten Apothekenreform vorgestellt. Nach den Plänen des Gesundheitsministeriums sollen die Apotheken unter anderem mehr Impfungen und auch Screenings, zum Beispiel auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, anbieten dürfen. Auch die Arzneimittelabgabe soll erleichtert werden. So könnten etwa Stammpatienten und chronisch kranke Menschen im Notfall auch ohne vorliegendes Rezept ihre benötigten Medikamente bekommen.

Für die Apotheken sind die Ankündigungen der Ministerin dennoch kein Grund zum Jubeln. Denn die im Koalitionsvertrag versprochene Anhebung des Fixums fällt vorerst aus. Warken begründete dies mit der prekären finanziellen Lage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Die Apothekenvergütung war zuletzt vor zwölf Jahren um 25 Cent auf 8,35 Euro angehoben worden. Viele Apotheken kämpfen inzwischen um ihre wirtschaftliche Existenz. Allein im Jahr 2024 verlor Deutschland 530 Offizinen. Die Apothekerschaft will daher unbedingt an einer Honorarerhöhung festhalten

Vertreterinnen und Vertreter der Ärzteschaft laufen indes Sturm gegen die geplante Reform. Jetzt haben sich eine ganze Reihe wichtiger Ärzteorganisationen – darunter die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Bundesärztekammer und der Marburger Bund – in einem offenen Brief an die Gesundheitsministerin gewandt. 

Rote Linie überschritten?

Eingangs betonen die Mediziner, dass die Apotheken eine »tragende Säule der Gesundheitsversorgung in Deutschland« seien. Man wisse die Rolle der Apotheken als Partner, insbesondere bei Fragen der Arzneimitteltherapiesicherheit, sehr zu schätzen. Die Unterzeichner des Briefes unterstützten daher ausdrücklich Maßnahmen, die die wirtschaftliche Basis der Apotheken stabilisieren, die Fachkräftesicherung verbessern und Bürokratie abbauen.

Doch die Ärzte sehen mit Sorge, dass das BMG plane, die Apotheken mit Aufgaben zu betrauen, die »einer ärztlichen Qualifikation zwingend bedürfen«. Die geplante Vereinfachung der Abgabe von verschreibungspflichtigen Medikamenten überschreite eine »rote Linie«. Das Vier-Augen-Prinzip – Ärzte diagnostizieren und verschreiben, Apotheker prüfen und geben Arzneimittel ab – müsse erhalten bleiben. »Wird dieses Prinzip aufgeweicht, drohen fehlerhafte und damit gefährliche Arzneimitteltherapien, eine riskante Fragmentierung der Versorgung und ein Verlust an Patientensicherheit«, warnen die Unterzeichner des Briefes. 

»Eine Apothekerin oder ein Apotheker am Tresen kann nicht zuverlässig erkennen, ob ein vermeintlich unkomplizierter Harnwegsinfekt nicht doch gerade einen komplizierten Verlauf nimmt oder eine andere ernsthafte Erkrankung dahintersteckt. Apothekerinnen und Apotheker verfügen nicht über die notwendige fachliche Qualifikation, eine solche Einschätzung vorzunehmen«, heißt es in dem Schreiben der Ärzte. Gerade chronisch kranke Patienten bräuchten eine kontinuierliche ärztliche Begleitung, um Therapieanpassungen vornehmen zu können und Komplikationen zu erkennen. 

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