Ältere und Chroniker offen für Datenfreigabe in EPA |
Ev Tebroke |
29.12.2021 16:00 Uhr |
Vor allem Kranke und ältere Menschen ab 55 Jahren halten einen verstärkten digitalen Datenaustausch zwischen Arzt und anderen Akteuren des Gesundheitswesens für zielführend. / Foto: Fotolia/vege
Je öfter Menschen mit dem Gesundheitssystem in Kontakt kommen, desto offener zeigen sie sich für die Vorteile nutzerzentrierter Digitalisierung. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Siemens Betriebskrankenkasse (SBK). Insgesamt sind zwar nur 60 Prozent aller Befragten der Ansicht, dass der digitale Austausch von Gesundheitsdaten die Gesundheitsversorgung verbessert. Gleichzeitig zeigen sich aber vor allem Erkrankte und ältere Menschen dem Thema gegenüber aufgeschlossen und halten einen verstärkten digitalen Datenaustausch zwischen Arzt und anderen Akteuren des Gesundheitswesens für zielführend.
So sind 74 Prozent der chronisch Kranken und 72 Prozent der älteren Menschen ab 55 Jahren der Ansicht, dass ein solcher Austausch gesundheitsbezogener Daten etwa über die elektronische Patientenakte (EPA) unkompliziert möglich sein sollte. Bei den Gesunden sind nur 66 Prozent dafür. Dementsprechend wären 58 Prozent der Chroniker und 56 Prozent der Älteren auch für eine generelle Freigabe von Daten in der Elektronischen Patientenakte zum Datenaustausch und votieren für die Möglichkeit einer Generaleinwilligung.
Gleichzeitig finden fast zwei Drittel aller Befragten, dass Nutzerfreundlichkeit der digitalen Anwendungen und Datenschutz sich die Waage halten sollten. Hier plädieren 68 Prozent der Kranken für eine solche Ausgewogenheit, bei den Gesunden sind es 61 Prozent. Innerhalb der Altersgruppen gab es bei den Älteren mit 69 Prozent die meiste Zustimmung.
Neben dem Maß an Aufgeschlossenheit gegenüber nutzerzentrierter Digitalisierung zeigt die Umfrage aber auch, dass die Patienten bislang in den Arztpraxen noch wenig Informationen zum Thema erhalten. Bei einem Großteil der Befragten (83 Prozent) wurde die EPA bislang noch nie bei einem Arztbesuch thematisiert. Dabei ist der Arzt für viele der wichtigste Partner in Sachen EPA: So ziehen es mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Patienten vor, dass ihre EPA allein von ihrer Ärztin oder ihrem Arzt befüllt wird. 31 Prozent plädieren dafür, dieses sowohl selbst zu übernehmen als auch vom Arzt erledigen zu lassen. Und lediglich 10 Prozent möchten die Unterlagen eigenhändig digitalisieren.
An der zwischen dem 7. und 9. Dezember 2021 durchgeführten Online-Umfrage nahmen 2056 Personen über 18 Jahre teil, 1758 davon waren gesetzlich krankenversichert. 744 der Befragten waren eigenen Angaben zufolge langfristig oder chronisch erkrankt.