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Kleine Fallserie, großer Erfolg

Adrecizumab erfolgreich bei schwerem Covid-19

Der Anti-Adrenomedullin-Antikörper Adrecizumab hat in einer kleinen Fallserie bei schwer kranken Covid-19-Patienten gute Ergebnisse gezeigt. Zugelassen ist der Wirkstoffkandidat bislang aber nicht und größere Studien sind wünschenswert, um endgültige Aussagen treffen zu können.
Sven Siebenand
24.08.2020  13:06 Uhr

Wie das Unternehmen Adrenomed informiert, befindet sich Adrecizumab in der klinischen Entwicklung bei septischem Schock. Der Antikörper zielt auf das vasoprotektive Peptid Adrenomedullin ab, um die endotheliale Barrierefunktion wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten. Der Verlust dieser Barrierefunktion gilt als eine Haupttodesursache bei Sepsis.

Sepsis ist gekennzeichnet durch eine Überreaktion des körpereigenen Immunsystems zur Bekämpfung einer bakteriellen oder viralen Infektion wie SARS-CoV-2, die zu Gefäßleckagen, schwerer Organfunktionsstörung und schließlich zum Tod führt. Die Beteiligung von Endothelzellen bei Covid-19 konnte bereits gezeigt werden und Forscher haben die Stabilisierung des Endothels als therapeutischen Ansatz bei der Behandlung der Erkrankung vorgeschlagen. Auch Adrenomedullin wurde als mögliches Target genannt.

In »Biomolecules« sind nun die Ergebnisse einer kleinen Fallserie mit acht Covid-19-Patienten veröffentlicht worden. Alle Patienten litten an vorbestehenden Erkrankungen wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Fettleibigkeit. Zum Zeitpunkt der Behandlung erhielten alle Patienten eine invasive mechanische Beatmung aufgrund eines schweren akuten Atemnotsyndroms (ARDS).

Anhand des sogenannten SOFA-Werts (Sequential Organ Failure Assessment) ließ sich der sehr kritische Gesundheitszustand und das hohe Mortalitätsrisiko der Patienten ablesen. Zum Zeitpunkt der Behandlung zeigten alle Patienten zudem erhöhte Adrenomedullin-Blutspiegel, was auf eine beeinträchtigte endotheliale Barrierefunktion hinwies. Die Patienten erhielten zwischen einem und drei Tagen nach Beginn der mechanischen Beatmung eine Einzeldosis Adrecizumab (4 oder 8 mg/kg Körpergewicht).

In der Fallserie überlebten sieben von acht Patienten den Beobachtungszeitraum. Bei fünf dieser sieben Patienten führte die Behandlung mit Adrecizumab zu einer Verbesserung der Organfunktion (angezeigt durch den SOFA-Score) und einer anschließenden Verringerung der Schwere der Erkrankung innerhalb von zwölf Tagen nach Verabreichung. Ein Patient verstarb am vierten Tag. Während der Nachbeobachtungszeit, die zwischen 13 und 27 Tagen lag, befanden sich vier Patienten auf der Intensivstation in einem stabilen Zustand und drei wurden auf normale Stationen verlegt. Adrecizumab wurde insgesamt gut vertragen.

Das unkontrollierte Prüfdesign und die geringe Anzahl der Patienten lassen sicher noch keine endgültige Aussage über die potenzielle Wirksamkeit von Adrecizumab bei kritisch kranken Covid-19-Patienten zu, die veröffentlichten Ergebnisse sind aber ermutigend und rechtfertigen weitere Untersuchungen mit dem Antikörper.

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