Abnehmspritzen in der Realität weniger effektiv als in Studien |
Daniela Hüttemann |
11.06.2025 10:00 Uhr |
Therapieabbrüche und zu niedrige Dosierungen reduzieren bei Behandlungen mit Inkretinmimetika den Behandlungserfolg, berichten Forschende aus Cleveland. / © Getty Images/Galina Zhigalova
Erst vor Kurzem wurden Daten einer klinischen Phase-IIIb-Studie namens SURMOUNT-5 mit einem direkten Vergleich von Semaglutid und Tirzepatid bei Menschen mit Übergewicht, aber ohne Diabetes veröffentlicht. Hier erhielten die Teilnehmenden jeweils die maximal tolerable Dosierung von Tirzepatid (Mounjaro®, 10 oder 15 mg einmal wöchentlich) oder Semaglutid (Wegovy®, 1,7 oder 2,4 mg einmal wöchentlich) über 72 Wochen. Im Schnitt nahm die Tirzepatid-Gruppe 20,2 Prozent ihres Körpergewichts ab gegenüber 13,7 Prozent unter Semaglutid.
In der Realität sind solche Erfolge weniger wahrscheinlich. Das zeigt die Auswertung von elektronischen Patientenakten von 7881 Patientinnen und Patienten aus Ohio und Florida mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index von 39 kg/m2, die zwischen 2021 und 2023 eine Therapie zur Gewichtsreduktion starteten. 6109 erhielten Semaglutid und 1772 Tirzepatid. Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachjournal »Obesity« veröffentlicht.
In der retrospektiven Analyse ermittelten Forschende um Dr. Hamlet Gasoyan von der Cleveland Clinic folgende Werte ein Jahr nach Therapiestart:
Mehr als 20 Prozent der Patienten brachen die Therapie frühzeitig ab und fast ein weiteres Drittel im weiteren Therapieverlauf; das heißt etwas weniger als die Hälfte wendete die Arzneimittel über ein komplettes Jahr an.