Abnehm-Präparate pushen Umsätze in 2023 |
Ev Tebroke |
31.07.2024 17:00 Uhr |
Umsatzboom in 2023: Medikamente zur Gewichtsreduktion wie Ozempic oder Wegovy werden stark nachgefragt. / Foto: picture alliance / Ritzau Scanpix
Die Umsatz-Spitzenreiter von 2022 sind die Verlierer in 2023: Während der US-Konzern Pfizer aufgrund schwindender Nachfrage nach den Covid-19-Produkten Comirnaty® und Paxlovid™ im vergangenen Jahr mit 47,7 Prozent den größten Umsatzeinbruch hinnehmen muss, konnte Ozempic®-Hersteller Novo Nordisk ein Umsatzwachstum von 31,3 Prozent verbuchen, und damit die höchste Zuwachsrate unter den analysierten Top 20. Das belegen Analysen des Informationsdienstleisters Global Data. Demnach haben der enorme Erfolg der Diabetes- beziehungsweise Abnehm-Medikamente Ozempic® (Off-label für Gewichtsabnahme) sowie Wegovy® (beide enthalten den Wirkstoff Semaglutid) dem Unternehmen in 2023 einen Umsatzanstieg auf 33,7 Milliarden US-Dollar beschert.
Auch das US-Unternehmen Eli Lilly profitiert von der großen Nachfrage nach seinem Diabetes- und Adipositas-Mittel Mounjaro® sowie der Abnehmspritze Zepbound™ (beide enthalten den Wirkstoff Tirzepatid; Zepbound ist in den USA im Handel). Laut Global Data stieg der Umsatz von Lilly 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 19,6 Prozent auf nun 34,1 Milliarden US-Dollar. Alle diese Medikamente zählen zur Gruppe der GLP-1-Rezeptoragonisten. Das Fachjournal Science kürte diese Wirkstoffgruppe zuletzt auch zum »Durchbruch des Jahres 2023«.
Global Data hat die Geschäftszahlen der weltweit 20 größten börsennotierten Biopharmazeutika-Hersteller untersucht. Demnach ist zwar insgesamt ein Umsatzrückgang von 1,6 Prozent auf rund 816 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen. Gleichzeitig bezeugen 13 der untersuchten Konzerne ein Umsatzwachstum. So steigerte etwa auch das australische Biotechnologie-Unternehmen CSL Ltd. seinen Umsatz um 26 Prozent: Hier legten die Immunglobulin-Produkte Provigen® und Hizentra® deutlich zu und erzielten mit 4,7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr 50 Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens.
Nach Analysten-Einschätzung dürften die Verkaufszahlen der Abnehm-Medikamente bis 2030 jene des Krebsmedikaments Keytruda®, dem Verkaufsschlager des Herstellers MSD, übersteigen. Die prognostizierten Umsätze für Mounjaro, Zepbound und Ozempic liegen demnach bei 27,4 Milliarden Dollar, 27,3 Milliarden Dollar und 22,4 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 21,3 Milliarden Dollar für Keytruda, laut der Datenbank von GlobalData.
Umsatzstärkstes Biopharmazeutika-Unternehmen ist in 2023 nun wieder das US-Unternehmen Johnson & Johnson mit 85,2 Milliarden US-Dollar. Der vorherige Spitzenreiter Pfizer belegt aufgrund seines Umsatzeinbruchs auf 58,5 Milliarden US-Dollar in 2023 nur Platz vier. Auf Platz zwei liegt der Schweizer Konzern Roche mit 65,4 Milliarden US-Dollar Umsatz; auf Platz drei folgt MSD mit 60,1 Milliarden Dollar. Eli Lilly liegt auf Platz 12, Novo Nordisk folgt auf Platz 13. CSL kommt mit 13,3 Milliarden Dollar an 18. Stelle des Umsatzrankings.
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