ABDA schreibt an Buschmann, Habeck & Co. |
Alexander Müller |
28.06.2024 12:00 Uhr |
Allein 2023 hätten 559 Apotheken aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssen, berichtet Overwiening an den Arbeitsminister. »Dabei bot jede Apotheke durchschnittlich 8,9 Arbeitsplätze.« Allein im vergangenen Jahr seien also rund 5.000 Personen von Apothekenschließungen betroffen gewesen – wohnortnahe Arbeitsplätze mit sehr hoher Frauenquote wohlbemerkt. Für 2024 zeichne sich eine deutliche Verstärkung dieser Entwicklung ab.
Gegenüber Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) stellt die ABDA die wirtschaftliche Bedeutung der Apotheken in den Vordergrund. Diese seien mit einem Umsatz von rund 66 Milliarden Euro »ein relevanter und bislang zuverlässiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland«.
Die geplante Apothekenreform des BMG jedoch werde die Resilienz des Apothekennetzes nicht stärken, sondern eher schwächen, warnt Overwiening. Die Apotheken stünden aktuell unter massivem wirtschaftlichem Druck. Statt einer Eins-zu-Eins-Umverteilung des Honorars benötigen sie eine nachhaltige, finanzielle Stabilisierung des gesamten Systems. »Mit dem geplanten Gesetz wird eine Ökonomisierung der Versorgung betrieben, die das Bundesgesundheitsministerium in anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung ausdrücklich bekämpfen will«, heißt es abschließend.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat Lauterbach womöglich schon vorher auf seine Seite gezogen. Denn nachdem es aus dem Finanzressort mutmaßlich Vorbehalte gegen die geplanten Mehrausgaben für die Notdienste gab, soll das ohnehin kleine Plus nun bei der Vergütung der pharmazeutischen Dienstleistungen abgezogen werden.