ABDA kritisiert AOK-Sparpläne |
Die AOK will bei pharmazeutischen Dienstleistungen wie der Erweiterten Medikationsberatung sparen. / © ABDA
Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Allein im vergangenen Jahr verzeichneten die Krankenkassen ein Defizit von mehr als sechs Milliarden Euro. Die AOK hat jetzt ein Papier vorgelegt, in dem sie ihre Pläne für eine Reform der GKV erläutert. Die Ortskassen nahmen dabei auch die Vergütung für die pharmazeutischen Dienstleistungen ins Visier. Die jährliche Umlage für pharmazeutische Dienstleistungen in Höhe von 150 Millionen Euro soll gestrichen werden. Außerdem sollen die nicht abgerufene pDL-Mittel an die Krankenkassen zurückgezahlt werden.
Deutlicher Widerspruch kommt jetzt von der ABDA. In einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung erklärte Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK): »Die pharmazeutischen Dienstleistungen sind zu einem unverzichtbaren Angebot geworden, denn die Apothekerinnen und Apothekern verbessern dadurch die individuelle Arzneimitteltherapie ihrer Patientinnen und Patienten.«
Eine engere Überwachung der Arzneimitteltherapie könne beispielsweise dabei helfen, Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden. »Außerdem helfen die pDL dabei, die Behandlung von Krankheiten zu verbessern, unter anderem durch die Erhöhung der Therapietreue etwa durch eine professionelle Blutdruckmessung bei Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, oder durch die Schulung der richtigen Inhalationstechnik bei Arzneimitteln zur Behandlung von Asthma«, so Hoffmann.
Der BAK-Präsident hält den Plan der Krankenkassen für leichtsinnig. »Sie setzen die optimale Versorgung ihrer Versicherten aufs Spiel. Das ist unverantwortlich! Dabei sind die Probleme in der Arzneimitteltherapie offensichtlich: In Deutschland nehmen etwa 42 Prozent der über 65-Jährigen fünf oder mehr rezeptpflichtige Arzneistoffe ein. Es kann davon ausgegangen werden, dass in Deutschland jedes Jahr rund 250.000 Krankenhauseinweisungen auf vermeidbare Medikationsfehler zurückzuführen sind«, erklärte Hoffmann. Gerade solche fälle ließen sich durch eine Erweiterte Medikationsberatung verhindern, was den Kassen sogar eine Entlastung brächte.