Ab 45 an die Prostatakrebs-Früherkennung denken |
Allerdings empfehlen Fachgesellschaften laut Krebsinformationsdienst mittlerweile ein individuell angepasstes Früherkennungsprogramm, basierend auf dem PSA-Test. Denn die Tastuntersuchung ist eher ungenau. Nur eines von drei vorhandenen Prostatakarzinomen wird so entdeckt. Zudem ist der Tumor bei auffälligem Tastbefund meist nicht mehr im Frühstadium. Umgekehrt muss nicht jede ertastete Veränderung ein Tumor sein. Seit der 8. Version der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom, die im Juli dieses Jahres verabschiedet wurde, raten die Fachgesellschaften sogar von der digitalen rektalen Untersuchung ab.
Wenn Männer (ab 45 Jahren) nach einer Beratung eine Untersuchung wünschen, soll der Arzt ihnen die die Bestimmung des PSA-Werts anbieten. Bei bekannten Mutationen wie im Brustkrebsgen BRCA2, MSH2 oder MSH6 sollten die Betroffenen sogar schon ab dem 40. Lebensjahr damit anfangen und zu einer Risikosprechstunde gehen (was Mutationen in Brustkrebsgenen bei Männern bedeuten, ist hier zu lesen).
Der gemessene PSA Wert bestimmt, in welchen Abständen der Test im Rahmen der Früherkennung wiederholt wird. Bei einem hohen Wert kann ein MRT angeordnet werden. Über die genaue Vorgehensweise und die Vor- und Nachteile kann man sich beim Krebsinformationsdienst informieren. Die rektale Tastuntersuchung kann bei auffälligem PSA-Wert oder klinischem Verdacht ergänzend angewendet werde, aber nicht mehr routinemäßig zur Früherkennung bei asymptomatischen Männern.
Männer sollten sich damit auseinandersetzen. »Es geht nicht nur um uns Männer«, betont Michael Roth. »Es geht um unsere Partnerinnen, unsere Kinder, unsere Freunde. Vorsorge heißt, Verantwortung zu übernehmen – für sich und für die Menschen, die einen lieben. Ein Termin beim Urologen dauert oft nur wenige Minuten – kann aber Jahre schenken.«