96 Millionen Überschuss bringt gute Dividende |
Jennifer Evans |
02.04.2025 09:56 Uhr |
Die Apobank hat in den vergangenen Jahren viele Prozesse optimiert. Nun trägt die Strategie Früchte, heißt es. / © Apobank
Mit dem Geschäftsjahr 2024 ist die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) »sehr zufrieden«, wie der Vorstandsvorsitzende Matthias Schellenberg heute angesichts der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens betonte. Das Betriebsergebnis vor Steuern ist demnach um ein Drittel auf 311,7 Millionen Euro gestiegen. Im Vorjahr lag es bei 237,9 Millionen Euro. Angesichts dieser Ergebnisse und eines Jahresüberschusses von 96 Millionen Euro (2023: 94,2 Millionen Euro) wollen der Aufsichtsrat sowie der Vorstand der Vertreterversammlung erneut eine Dividende von 6 Prozent vorschlagen. Der Zinsüberschuss zeigte sich 2024 bei 972 Millionen Euro (2023: 970,2 Millionen Euro) stabil.
Das Kreditinstitut ist laut Schellenberg »schneller und stärker geworden«. Die Kundenzufriedenheit sei um 14 Prozent auf nun 62 Prozent gestiegen. Im vergangenen Jahr sind demnach rund 3400 neue Mitglieder hinzugekommen.
Grund sei unter anderem die Agenda 2025, die in den letzten Jahren einige Produkte und Prozesse des Unternehmens optimiert hatte. In Schellenbergs Augen hat die Apobank nun »wieder deutlich mehr Strahlkraft«, die Strategie sei aufgegangen. Investiert hatte sie nach eigenen Angaben rund 125 Millionen Euro in Projekte für die Neuausrichtung.
Auch das Darlehensneugeschäft hat sich dank Baufinanzierungen und Firmenkunden im vergangenen Jahr für die Apobank positiv entwickelt und zog von 3,3 Milliarden Euro auf 5 Milliarden Euro an. Eine Belebung gab es vor allem bei Baufinanzierungen, aber auch im Firmenkundengeschäft.
Allerdings ist im Jahresabschluss 2024 der Apobank auch eine Steuernachzahlung enthalten. Dabei handelt es sich nach Angaben von Schellenberg um einen »mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag nebst Verzugszinsen«. Grund dafür sei, dass die Finanzbehörde nach fast 20 Jahren ihre Rechtsansicht geändert habe.
Obwohl sich die Nachforderung in den Zahlen niederschlage, sei das Thema wirtschaftlich »vollständig verarbeitet«, versicherte der Vorstandvorsitzende. Da die Apobank inhaltlich die Einschätzung der Finanzbehörde Schellenberg zufolge nicht teilt, wird sie sich rechtlich »zur Wehr setzen«.
Im Bereich der Vermögensberatung von Privatkunden hat das Kreditinstitut nach eigenen Angaben ebenfalls zugelegt. Demnach ist das Depotvolumen auf 13,5 Milliarden Euro geklettert. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 waren es 11,7 Milliarden Euro. Grund ist das Wachstum der Vermögensverwaltung, die auf 7,7 Milliarden Euro (2023: 5,9 Milliarden Euro) anstieg.
Wie Schellenberg hervorhob, hat das Kreditinstitut die positive Entwicklung des Geschäftsjahres 2024 genutzt , um Reserven zu stärken, wenngleich auf niedrigerem Niveau als noch 2023.
Angesichts der globalen Unsicherheiten bleibt die Apobank mit Blick auf die Prognose für das laufende Jahr jedoch vorsichtig. Das Jahr 2024 sei ein starkes Jahr gewesen; gleichzeitig habe man in die Zukunft investiert und die Kostenbasis weiter optimiert, so der Apobank-Finanzvorstand Christian Wiermann. »Wir verfügen über eine gute Basis und rechnen auch für 2025 mit einem hohen Ertragsniveau, das wir für umfangreiche Investitionen in unser Kundengeschäft und in Technologien nutzen werden«, betonte er. Insgesamt rechne er mit einem stabilen Jahresüberschuss und erneut mit einer »attraktiven Dividende« für die Mitglieder.
Nach ihrem »Fitnessprogramm« will die Bank weiter auf Wachstum setzen und bis Jahresende ein neues Strategieprogramm ausarbeiten. »Ein Schwerpunkt wird daher sein, die Betreuung von angestellten Heilberuflern neu auszurichten und verstärkt auf digitale Angebote zu setzen«, heißt es. Ziel ist es demnach, Beratungskompetenz mit »digitaler Exzellenz« zu verbinden. Geplant ist allein in den nächsten drei Jahren zwischen 5 und 10 Millionen Euro in künstliche Intelligenz zu investieren.
In den vergangenen Jahren hat die Apobank ihre »PS nicht richtig auf die Straße bekommen«. Das will sie ändern. Schellenberg kündigte an, bis Ende der Dekade die 20-Milliarden-Euro-Marke beim Depotvolumen überspringen zu wollen. Neben der Finanzierung wolle man mit finanziellem Know-how auch bei Praxis- und Apothekenneugründungen unterstützen.
Im vergangenen Jahr hatte die Apobank nach eigenen Angaben in rund 500 Apotheken investiert. Dabei habe es sich jedoch um mehr Übernahmen als Neugründungen gehandelt. Laut Schellenberg sind die Übernahmepreise für Offizinen mit hohen Umsätzen in attraktiven Lagen hoch. Für die »kleinen, alteingesessenen Betriebe« sie es schwieriger, besonders bei kleinem Umsatz in ungünstigen Lagen.