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6,5 Millionen Versicherte von Lieferengpässen betroffen

Laut einer Mitteilung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) sind bis zu 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte potenziell von Arzneimittellieferengpässen betroffen. Antibiotika – vor allem für Kinder und Jugendliche – bergen demnach das höchste Engpasspotenzial.
Melanie Höhn
29.02.2024  13:05 Uhr

Wie viele Patientinnen und Patienten potenziell von Lieferengpässen betroffen sind, zeigt eine aktuelle Auswertung der vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten für das Jahr 2022, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlicht hat. Danach haben 2022 rund 6,5 Millionen gesetzlich Versicherte ein Arzneimittel erhalten, das aktuell auf der Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geführt wird.

Derzeit sind laut Zi 470 Verfügbarkeitsprobleme beim BfArM gemeldet. Unter den betroffenen Wirkstoffen sind zahlreiche Antibiotika, Schmerzmittel sowie Arzneimittel zur Behandlung von Asthma, Diabetes und Krebs.

Besonders häufig Kinder und Jugendliche betroffen

Die am stärksten betroffene Arzneimittelgruppe sind Antibiotika, darunter viele Saftzubereitungen. Hier haben rund 2,2 Millionen gesetzlich Versicherte ein aktuell von Lieferengpässen betroffenes Antibiotika-Präparat bekommen. Unter den 980.000 Patientinnen und Patienten, denen ein Penicillin verordnet worden ist, sind besonders häufig Kinder und Jugendliche.

Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag 2022 bei 15,6 Jahren (alle Antibiotika-Anwender zum Vergleich: 41,4 Jahre). Bei Kinderarzneimitteln sah das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zuletzt die Versorgung als »gesichert« an, die ABDA warnte jedoch vor einer weiterhin angespannten Lage. 

Eine weitere stark betroffene Gruppe sind laut Zi Bronchien-Erweiterer zur Inhalation mit dem Wirkstoff Salbutamol. Diese werden zur Behandlung von Asthma und chronischer Bronchitis bei knapp 1,2 Millionen gesetzlich Versicherten eingesetzt.

Arzneimittel ohne Alternativen

»Nicht vergessen werden sollten auch jene Arzneimittel, bei denen zwar nicht so viele Patientinnen und Patienten betroffen sind, für die es aber innerhalb der Wirkstoffgruppe keine Alternativen gibt. Hier sind es besonders die GLP-1-Agonisten zur Behandlung von Diabetes. Diese sind nicht zuletzt wegen der medial stark angeheizten Nachfrage als Mittel zum Abnehmen regelmäßig ausverkauft«, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried. »Das ist eine Entwicklung, die Anlass zu Besorgnis gibt«.

Auch bei einem Kombinationsmittel, das bei HIV-Infektionen und zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) eingesetzt wird, stehe kein geeignetes Ausweichpräparat zur Verfügung. Hier sei jeder der an Diabetes Erkrankten, der einen der betroffenen Wirkstoffe benötigt, und nahezu jeder (92 Prozent) der PrEP-Anwender vom Lieferengpass betroffen, so von Stillfried weiter.

»Durch den Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie ist in vielen Bereichen eines deutlich geworden: Unterbrochene Lieferketten sind das zentrale Problem, auch und gerade bei der Arzneimittelversorgung. Häufig wird nur bei einem Hersteller eingekauft, der möglichst preisgünstig anbietet«, erklärte er weiter.

Wenn dann eine Lieferkette unterbrochen werde oder der Hersteller ausfalle, fehle in der Konsequenz das Material. »Manchmal liegt es gar nicht am Medikament selbst, sondern bloß an den Verpackungen. Das muss die Politik schleunigst ändern, indem mehrere Hersteller und Lieferanten, möglichst geographisch nah an Deutschland, vertraglich zur Belieferung verpflichtet werden«, forderte von Stillfried.

 

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