47 Milliarden Euro Einsparpotenzial durch Innovationen |
| Melanie Höhn |
| 05.11.2025 16:00 Uhr |
Für die Studie analysierten die Forscherinnen und Forscher quantifizierbare Effizienzpotenziale im Wirkungsbereich der iGW: Hierzu wurden rund 80 Beispiele aus Forschung, Praxis und Literatur systematisch erfasst und bewertet. Davon wurden 21 Beispiele als hinreichend quantifizierbar eingestuft und als Basis für die Szenariorechnung zu den Effekten auf die GKV-Finanzierung verwendet.
Dabei wurden die Einsparpotenziale in zwei Szenarien modelliert. Im Referenzszenario, das von einer Fortschreibung der aktuellen Rahmenbedingungen ausgeht, steigen die GKV-Leistungsausgaben bis 2045 auf 663 Milliarden Euro. Dies hätte eine Erhöhung des Beitragssatzes von derzeit 17,1 Prozent auf 20,1 Prozent zur Folge. Im zweiten Szenario »Vorfahrt für Innovation und Digitalisierung«, das die schrittweise Realisierung
der identifizierten Effizienzpotenziale ab 2026 unterstellt, würden die Ausgaben nur auf 616 Milliarden Euro steigen. Dies entspreche einer Einsparung von 47 Milliarden Euro gegenüber dem Referenzszenario und ermögliche eine Begrenzung des Beitragssatzes auf 18,7 Prozent im Jahr 2045. Die Beitragssatzreduktion um 1,4 Prozentpunkte würde Versicherte und Unternehmen spürbar entlasten, heißt es in der Studie.
Laut der Studie kann die iGW nicht nur zur finanziellen Stabilisierung der GKV beitragen, sondern auch die
Versorgungsqualität verbessern. Zudem würden »weitere Effizienzreserven außerhalb des direkten Wirkungsbereichs der iGW« existieren, etwa durch eine optimierte Patientensteuerung, eine konsequente Digitalisierung der GKV-Administration oder durch präventive Maßnahmen.
Investitionen in das Gesundheitswesen, verbesserte Therapien und präventive Ansätze würden zudem »vielfältige gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorteile« mit sich bringen, zum Beispiel auch die Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung sowie die Steigerung von Wertschöpfung und Beschäftigung, dabei geht es um Produktivitätssteigerung durch vermiedene Arbeitsunfähigkeit, Verlängerung der Erwerbsbiografie, Vermeidung von Folgeerkrankungen und Entlastungen bei der informellen Pflege und der Hausarbeit.
Diese Zahlen verdeutlichen laut der Studienautoren, dass Investitionen in Gesundheitsinnovationen nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll sind und einen wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems leisten können.