44 Prozent kaufen Cannabis in Apotheken |
Lukas Brockfeld |
02.09.2025 15:30 Uhr |
Beim Umgang mit Cannabis zeigen sich in der Umfrage Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Zwar ist regelmäßiger Konsum unter Frauen generell deutlich geringer verbreitet, jedoch konsumieren sie laut der Umfrage insgesamt risikoreicher und rauchen häufiger Joints oder synthetische Cannabinoide. Zudem nutzen Frauen weiterhin eher illegale Quellen – das liegt laut dem Forschungsteam vor allem daran, dass sie deutlich häufiger Cannabis von Freunden nutzen, statt sich selbst um die Beschaffung zu kümmern.
Mit dem Cannabisgesetz wurden strenge Regeln für den Konsum in der Öffentlichkeit eingeführt. So ist beispielsweise der Konsum in Fußgängerzonen zwischen 7 und 20 Uhr verboten. Doch die meisten Befragten konsumieren ohnehin lieber im privaten Raum. »Es geben fast alle das eigene Grundstück als einen ihrer Konsumorte an. Knapp die Hälfte nennt auch den öffentlichen Raum als Konsumort. Die wenigen befragten Jugendlichen dagegen nennen deutlich häufiger auch den öffentlichen Raum als einen der Orte des Konsums«, erklärt Anke Stallwitz, Professorin für Sozialpsychologie an der Evangelischen Hochschule Freiburg.
Das CanG brachte für viele Konsumierende offenbar auch eine mentale Entlastung. So gaben mehr als drei Viertel der Befragten an, keine Angst mehr vor einer Strafverfolgung zu haben. Mehr als zwei Drittel haben auch weniger Hemmungen, sich bei Problemen mit ihrem Konsum Hilfe zu suchen.
Eigentlich plante die Ampel-Regierung und der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), dass das legale Cannabis vor allem über Anbauvereinigungen bezogen werden soll. Doch nur 2,5 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, Cannabis von einer Anbauvereinigung erhalten zu haben.
Die sogenannten Cannabis Social Clubs müssen sehr strenge Anforderungen erfüllen und sehen sich von Seiten der Bundesländer oft mit langwierigen Zulassungsverfahren konfrontiert. Im Juli 2025, ein Jahr nach der gesetzlichen Erlaubnis von Cannabis-Clubs, hatten die Behörden insgesamt nur 293 Vereinigungen zugelassen. Die Anbauvereinigungen dürfen nicht mehr als 500 Mitgliederinnen und Mitglieder haben. Die bisher genehmigten Clubs können also maximal 146.500 Menschen versorgen. In Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 4,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 59 Jahren, die in den letzten 12 Monaten bei mindestens einer Gelegenheit Cannabis konsumiert haben.