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Umfrage

40 Prozent der Deutschen glauben an Homöopathie

Eine aktuelle Umfrage von Pharma Insight zeigt, dass knapp 40 Prozent der Deutschen an die Wirksamkeit von Homöopathie glauben. Mehr als die Hälfte der befragten Ärzte befürwortet die Abschaffung als gesetzliche Kassenleistung.
Melanie Höhn
08.02.2024  14:30 Uhr

Als Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) Mitte Januar verkündete, die Erstattung homöopathischer Therapien als Satzungsleistung zu streichen, nahm die Debatte um das Thema Homöopathie erneut an Fahrt auf. »Die Homöopathie ist eine Leistung, die keinen medizinischen Nutzen auf der Grundlage des wissenschaftlichen Sachstandes erbringt«, so Lauterbach.

Die Homöopathie-Ärztinnen und -Ärzten sehen darin eine Einschränkung des Therapieangebots in der ärztlichen Versorgung. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), prognostiziert, dass eine Abschaffung dazu führen könnte, dass alternative Therapien der Ärzte mit anderen erstattungsfähigen Arzneimitteln umgesetzt werden, die viel teurer sind.

Doch schon im Mai 2022 beschloss der Deutsche Ärztetag, dass die Ärztekammern in Zukunft keine Weiterbildungen mehr für Homöopathie anbieten. Auch der pharmazeutische Nachwuchs steht der Homöopathie kritisch gegenüber; das machte der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) zuletzt im vergangenen Mai in einem Positionspapier deutlich.

40 Prozent der Patienten glauben an Wirksamkeit

Eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Pharma Insight unter 119 niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Praktikern und Internisten sowie mehr als 1000 Patienten und Verbrauchern zeigt nun: Knapp 40 Prozent der befragten Patienten haben schon einmal für sich eine konkrete Wirksamkeit des jeweiligen homöopathischen Mittels über den Placebo-Effekt hinaus festgestellt, nur 14 Prozent glauben an keinerlei Wirkung von homöopathischen Produkten. Ein Großteil der befragten Patienten gab an, die homöopathischen Mittel weiterhin anwenden zu wollen, auch wenn diese aus dem Leistungskatalog ihrer Krankenkasse gestrichen werden würde.

Noch im Mai 2023 waren es laut einer Umfrage des Verbands Pharma Deutschland, damals noch unter dem Namen Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) agierend, nur etwa ein Drittel der Befragten, die die Wirksamkeit homöopathischer Mittel als (sehr) hoch einstuften.

58 Prozent der Ärzte befürworten Streichung

Weitere Ergebnisse der Studie: 64 Prozent der Mediziner verschreiben oder empfehlen Patienten bei manchen Beschwerden homöopathische Mittel. Doch 58 Prozent befürworten die Abschaffung der Homöopathie als gesetzliche Kassenleistung, während 38 Prozent diese Streichung ablehnen.

88 Prozent der Ärzte, die ihren Patienten keine homöopathische Behandlung empfehlen, begrüßen die geplante Regelung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), ebenso wie 41 Prozent der befragten Mediziner, die homöopathische Mittel empfehlen oder gar verordnen.

Kein Einfluss auf Praxisalltag

80 Prozent der befragten Ärzte erwarten keinen großen Einfluss einer möglichen Streichung auf ihren Praxisalltag – allerdings gehen 17 Prozent von einem erhöhten Erklärungs- und Diskussionsbedarf aus. Zudem prophezeien 17 Prozent der Befragten, dass viele homöopathische Arzneimittel wegfallen oder weniger verordnet werden können, weil manche Patienten sich diese Mittel nicht leisten könnten. 12 Prozent erwarten stattdessen, dass mehr schulmedizinische Medikamente verschrieben werden. 14 Prozent der Ärzte, die homöopathische Mittel bisher weder verordnen noch empfehlen, wünschen sich Studien und Belege zur Darstellung von Wirkung und Wirkungsweise des homöopathischen Präparats.

Insgesamt resümieren die Umfrageautoren, dass es durch die vom Gesundheitsministerium geplante Regelung zu keinen gravierenden Änderungen bei der Nutzung von homöopathischen Präparaten durch die Patienten und dem Empfehlungsverhalten durch Mediziner kommen wird: Die Homöopathie habe traditionell einen hohen Anteil an Selbstzahlern und eine hohe emotionale Bindung mit ihren Anhängern und werde in ihrer über 200-jährigen Geschichte auch Lauterbachs Erstattungsreform überleben.

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