3D-gedruckte Tabletten gegen Übelkeit |
Daniela Hüttemann |
06.05.2025 10:30 Uhr |
Die Klinikapotheke des UKE gehört beim 3D-Druck von Tabletten zu den Vorreitern in Deutschland und tauscht sich weltweit mit anderen klinischen Pharmazeuten darüber aus. Derzeit gibt es laut Dadkhah eine Handvoll Hersteller, die für die Arzneimittelproduktion geeignete 3D-Drucker anbieten, zum Teil mit eigenen Grundmassen. »Die Rezeptur selbst zu entwickeln, war nur die Hälfte der Arbeit«, berichtet Dadkhah. »Dann mussten wir das Verfahren noch validieren – für jede Form, für jede Dosierung.«
In weiteren Versuchsreihen konnten der Apotheker und seine Kollegen die vom Arzneibuch an Tabletten geforderte Qualität nachweisen. Die bisherigen Stabilitätstests zeigen eine physikalisch-chemische sowie mikrobiologische Stabilität über mindestens fünf Wochen.
Ist das Verfahren einmal etabliert, sei der 3D-Druck schneller und einfacher als die Kapselherstellung. Und: Wenn der Drucker einmal läuft, kann er unbeaufsichtigt arbeiten und es bleibt Zeit für andere Dinge. Gerade bei hoch-potenten Arzneistoffen sei die hohe Präzision des Verfahrens von großem Vorteil, insbesondere im Vergleich zur manuellen Kapselherstellung. »Zudem haben wir mit der Kapselherstellung auch wieder das Problem mit dem Geschmack, da Kapseln für pädiatrische Patienten geöffnet und das enthaltene Pulver zum Beispiel in den Saft gegeben werden muss.«
Die verwendete Masse für den 3D-Druck ist derzeit immer die gleiche, auch die Konzentration. »Wir dosieren wie bei Säften per Volumen« – es kommt also auf die Größe beziehungsweise die Anzahl der Schichten der Tablette an. Der Drucker kann sogar so programmiert werden, dass in einem Ansatz verschiedene Dosierungen pro Tablette hergestellt werden, wenn ein Patient zum Beispiel auf- oder abdosiert werden muss.
Die Masse kann auf Vorrat hergestellt werden. Sie wird in Einwegspritzen, die sich in den Drucker einspannen lassen, abgefüllt und gelagert. Sie muss dann nur 15 Minuten erhitzt werden, bis es losgehen kann. »Kommt eine Anforderung, können wir noch am selben Tag herstellen und liefern«, so Dadkhah.
Aktuell produziert die UKE-Apotheke die 3D-Tabletten nur für die laufende Studie mit der Kinderonkologie, in die etwa 20 Patienten eingeschlossen werden sollen. Die Klinikapotheke könnte aber auch jetzt schon jederzeit entsprechende Anforderungen für individuell dosierte Dexamethason-Tabletten außerhalb der Studie bedienen; erste Anfragen gab es schon. Und auch für erwachsene Patienten mit Schluckstörungen seien die 3D-Tabletten eine gute Option.
Per Programmierung ist jede beliebige Tablettenform möglich. Dosiert wird über das Volumen der Tablette, die schichtweise entsteht. / © UKE/Eva Hecht