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GKV-Jahresbericht DiGA

374.000 mal Apps auf Rezept verschrieben

Die Verordnungszahlen digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 50 Prozent erhöht. Die Krankenkassen wünschen sich eine Ausweitung – allerdings mit fairen Preisen und nachgewiesenem Nutzen von Anfang an.
Daniela Hüttemann
08.01.2024  14:00 Uhr

Goldgräberstimmung und Mondpreise

»Wir brauchen ein gesetzliches Update«, fordert Vorständin Stefanie Stoff-Ahnis. »Wir brauchen einen nachgewiesenen positiven Versorgungseffekt und die Geltung verhandelter Preise ab Tag 1 der Aufnahme ins Verzeichnis. Wir zahlen als GKV ja auch nicht für Arzneimittel, die keinen Nutzen haben.« Sie kritisierte die »Mondpreise«, die einige Hersteller am Anfang aufriefen. Es herrsche immer noch »Goldgräberstimmung« in der teils fachfremden Branche. 

Denn die bei Erstaufnahme erhobenen Preise sind in den vergangen Jahren beständig gestiegen. Während der durchschnittliche Herstellerpreis im Berichtsjahr bei 593 Euro pro Quartal lag, riss zuletzt vor allem die DiGA Levidex von Anbieter Gaia mit einem Preis von 2077 Euro aus – das Zehnfache des Durchschnitts der verhandelten Preise.

Dieses Programm für MS-Patienten bietet eine Verhaltenstherapie speziell für diese Patientengruppe, allerdings ist der Umfang vergleichbar mit anderen verhaltenstherapeutischen DiGA. Eine »Überbezahlung« im ersten Jahr kritisiert der GKV-Spitzenverband als Wirtschaftsförderung auf Kosten der Solidargemeinschaft. 

Wenn sich dann herausstelle, dass eine App nichts bringe, habe man zudem lange Zeit auf eine falsche Therapieform gesetzt, so Stoff-Ahnis. Dies gefährde die Akzeptanz und das Vertrauen in diese Versorgungsform allgemein, die jedoch durchaus das Potenzial habe, die Versorgung zu verbessern, gerade an den Schnittstellen im Gesundheitswesen.

Laut GKV werden sich Krankenkassen und Anbieter in zwei Drittel der Fälle einig beim Preis; das letzte Drittel wird über die Schiedsstelle entschieden. Der verhandelte beziehungsweise festgelegte Erstattungspreis lag zuletzt im Schnitt bei 221 Euro pro Quartal. »Abschläge von bis zu 67 Prozent zeigen, dass die beim Eintritt in die Regelversorgung von den Herstellenden aufgerufenen Preise nicht angemessen sind«, so der GKV-Spitzenverband.

Aktuell 52 DiGA verfügbar

Stand 1. Oktober 2022 waren erst 33 Anwendungen im DiGA-Verzeichnis aufgelistet und damit verordnungsfähig. Zum Abschlusszeitpunkt des GKV-Berichts, dem 30. September 2023, waren es bereits 49 DiGA. Aktuell sind es 52, davon 29 dauerhaft aufgenommene und 23 vorläufig aufgenommene. Nur bei den dauerhaft aufgenommenen DiGA gilt der Nutzen als erwiesen. Insgesamt sechs Anwendungen wurden bereits wieder gestrichen. Zudem gab es Teilstreichungen bei den Indikationen.

Mit Abstand am häufigsten werden DiGA bei psychischen Erkrankungen verordnet – hierunter fällt auch ein Großteil der verfügbaren DiGA, zum Beispiel bei Depressionen, Angsterkrankungen oder Schlafstörungen. Danach folgen DiGA bei Stoffwechselerkrankungen (vor allem Adipositas) und Knie- und Rückenschmerzen. Sie werden zu 40 Prozent von Hausärzten verordnet.

Derzeit nehmen mehr Frauen als Männer DiGA in Anspruch (71 Prozent). Die meisten Nutzer sind zwischen 50 und 60 Jahren alt, doch seien DiGA erfreulicherweise in allen Altersgruppen angekommen. Sogar 25 Über-90-jährige Nutzerinnen und Nutzer seien dabei.

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