3-D-Drucker zur Arzneimittelherstellung |
Annette Rößler |
03.12.2021 09:00 Uhr |
Dass sich der 3-D-Druck auch gut für komplexe Formulierungen eignet, machte Sauer anhand mehrerer Publikationen aus den vergangenen Jahren deutlich. So wurden zu Forschungszwecken etwa schon Prototypen mit Paracetamol als Wirkstoff gedruckt, bei denen sich die Freisetzungskinetik über die Tablettengeometrie steuern ließ oder auch eine Polypille mit fünf Arzneistoffen in getrennten Kompartimenten mit zwei verschiedenen Freisetzungsprofilen.
Geht es um die Etablierung des 3-D-Drucks in der Apotheke, wären solche Projekte aber noch zu hoch gegriffen. »Meine Empfehlung lautet: Keep it simple«, sagte Sauer. Zunächst müssten entsprechende Drucker qualifiziert und die Software validiert werden. Der Einsatz wäre aus ihrer Sicht vorerst nur in herstellungserfahrenen (Krankenhaus-)Apotheken denkbar. Momentan sei noch unklar, wie die neue Herstellungstechnik auch rechtlich einzuordnen sei. Daher sei die Anfertigung von Arzneiformen mittels 3-D-Drucker zunächst wohl am ehesten eingebunden in klinischen Studien vorstellbar, in enger Kooperation mit den Aufsichtsbehörden.
Perspektivisch könne mit dem 3-D-Druck dem Trend zu mehr Personalisierung in der Medizin entsprochen werden. Je nach Problemstellung kämen dabei unterschiedliche 3-D-Drucktechniken infrage. Individuelle Merkmale des Patienten, etwa ob es sich um einen schnellen oder langsamen Metabolisierer bestimmter Arzneistoffe handele und ob eine Polymedikation gegeben sei, könnten mit Arzneimitteln aus dem 3-D-Drucker, bei denen die Dosis variabel angepasst werden könne, wohl besser berücksichtigt werden als bisher.