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Globale Metaanalyse

2020 weltweit deutlich mehr psychische Erkrankungen

Die Corona-Pandemie fordert die Psyche vieler Menschen heraus – das belegen immer weitere Studien. Am häufigsten leiden Frauen und Jüngere. Forscher rufen Regierungen in aller Welt dringend zum Handeln auf.
dpa
11.10.2021  16:00 Uhr

Die Zahl psychischer Erkrankungen hat durch die Corona-Pandemie weltweit enorm zugenommen. Im Covid-Jahr 2020 gab es laut einer neuen internationalen Studie geschätzte 53 Millionen Fälle von schweren depressiven Störungen und 76 Millionen Fälle von Angststörungen zusätzlich, die auf die Corona-Krise zurückzuführen sind. Das entspreche global einer Steigerung von 28 beziehungsweise 26 Prozent, schreiben Forscher der australischen Universität von Queensland und der Universität von Washington im Fachmagazin «The Lancet». Regierungen in aller Welt müssten dem Trend dringend gegensteuern, so die Forscher.

In Deutschland war die Zuwachsrate mit jeweils knapp 17 Prozent noch vergleichsweise niedrig. Deutlich stärker war der Anstieg etwa in Frankreich, Spanien und Italien, zeigen Daten der Forscher. Jedoch fehlten aus vielen Ländern Angaben, speziell aus Staaten mit niedrigen und mittleren Einkommen. Weitere Erhebungen seien nötig. Am schlimmsten sind demnach jüngere Menschen betroffen. Die fehlende Interaktion mit Gleichaltrigen, Schulschließungen und die Angst vor Arbeitslosigkeit seien wichtige Faktoren, sagte Co-Autorin Alize Ferrari einer Mitteilung zufolge. Zudem hätten psychische Störungen bei Frauen deutlich mehr zugenommen als bei Männern. «Leider waren Frauen aus zahlreichen Gründen immer stärker von den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen.» Mehr Pflege- und Haushaltspflichten sowie häusliche Gewalt im Lockdown spielten dabei eine wichtige Rolle.

Die Wissenschaftler um Damian Santomauro vom Queensland Zentrum für psychische Gesundheitsforschung (QCMHR) betonten, dies sei die erste Studie, die die globalen Auswirkungen der Krise auf psychische Störungen in 204 Ländern nach Alter, Geschlecht und Ort quantifiziere. Die meisten Forschungen hätten sich bisher auf bestimmte Orte und einen kurzen Zeitraum konzentriert. «Die Meta-Analyse zeigt, dass eine erhöhte Covid-19-Infektionsrate und eine verringerte Bewegungsfreiheit der Menschen mit einer erhöhten Prävalenz von schweren depressiven Störungen und Angststörungen verbunden waren», hieß es. Dies deute darauf hin, dass sich psychische Krankheiten besonders in den Ländern gehäuft hätten, die besonders von Corona betroffen waren.

Die Autoren forderten Regierungen und politische Entscheidungsträger auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die psychosozialen Gesundheitssysteme weltweit zu stärken und der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Kollegen aus Großbritannien und Schweden schlossen sich in einem «Lancet»-Kommentar dem Appell an. Es müsse dringend mehr geforscht werden, um die psychische Gesundheit im Kontext der Pandemie weltweit zu verbessern, so die Experten.

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