Schweiz: Impfen in der Apotheke kommt gut an |
In der vergangenen Saison haben sich fast 20.000 Schweizer in der Apotheke gegen Grippe impfen lassen – satte 135 Prozent mehr als in der Vorsaison, heißt es in einem aktuellen Bericht des Beratungsunternehmens BSS und dem CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie, das zur gleichnamigen Krankenkasse gehört. Pro Impfapotheke stieg die Zahl der Grippe-Impflinge im Schnitt von 27 auf 42. Durch die Einführung des Impfangebots in Apotheken sowie einer entsprechenden Informationskampagne und der Kostenübernahme durch die CSS-Versicherung ließ sich dem Bericht zufolge die Durchimpfungsrate deutlich steigern. Es gebe keine stichhaltigen Hinweise, dass es dabei zu Verlagerungen aus Arztpraxen zu Apotheken kam.
In einer Befragung sagten 15 Prozent der Geimpften, dass sie sich nicht hätten impfen lassen, wenn dies nicht in der Apotheke möglich gewesen wäre. Unter denjenigen, die sich zum ersten Mal gegen Grippe immunisieren ließen, waren sogar 28 Prozent dieser Meinung.
Seit 2015 dürfen Apotheken in der Schweiz nach entsprechender Qualifizierung und Bewilligung in mittlerweile 19 Kantonen bestimmte Impfungen bei gesunden Erwachsenen ohne ärztliche Verordnung durchführen, vor allem gegen Influenza, aber je nach Kanton auch gegen FSME sowie Hepatitis A und B. Rund 80 Prozent aller durchgeführten Impfungen in Apotheken erfolgten gegen Influenza. Die Impfung kostete im Schnitt rund 38 Schweizer Franken (rund 34 Euro). Die Kosten werden von der Grundversicherung jedoch in der Regel nur übernommen, wenn ein ärztliches Rezept vorliegt.
Bis Ende Januar 2018 zählte der Apothekerverband Pharma Suisse 470 Apotheken, die Grippeimpfungen anbieten – mittlerweile dürften es noch einige mehr sein. 30 Prozent der Apotheken, die bislang keine Impfungen anbieten, dies jedoch in ihrem Kanton dürfen, wollen bis zur Impfsaison 2019/2020 ein entsprechendes Angebot einführen. Zudem wollen weitere Kantone das Impfen in der Apotheke bewilligen.
Als wichtigste Beweggründe für das Impfangebot nennen die Apotheken eine Verbesserung ihres Dienstleistungsangebots, die Positionierung in der Prävention, eine bessere Kundenbindung und die Erhöhung der Durchimpfungsrate. Als Hindernisse und Schwierigkeiten werden die als eher aufwendig empfundene Ausbildung, hohe Infrastrukturkosten und Einschränkungen durch kantonale Bewilligungen genannt. Nach einer Änderung des Medizinalberufegesetzes von 2015 sollen Apotheker demnächst die nötige Impfkompetenz jedoch bereits in der universitären Grundausbildung erwerben. (dh)
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04.09.2018 l PZ
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