Ebola: Ärzte ohne Grenzen setzen neue Medikamente ein |
In der Demokratischen Republik Kongo kommen weiterhin Ebola-Patienten zum Behandlungszentrum der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in der Stadt Maninga. Seit Ende August setzen die Mediziner dort fünf neue Medikamente ein: Favipiravir, Remdesivir, ZMapp, REGN3470-3471-3479 sowie mAb114. Die Arzneimittel seien von den zuständigen Behörden unter Beachtung eines spezifischen Behandlungsprotokolls zugelassen. Sowohl der kongolesische Ethikrat als auch ein Ethikrat von Ärzte ohne Grenzen hat den Einsatz bei Patienten mit bestätigter Ebola-Infektion genehmigt. Bislang hätten 16 Patienten die Medikamente erhalten, teilte Ärzte ohne Grenzen gestern mit.
Favipiravir soll als Antimetabolit gegen verschiedene RNA-Viren wirken und ist in Japan als Grippemittel zugelassen. Remdesivir ist ein Nucleotid-Analogon. Die Substanzen kamen auch bei der großen Ebola-Epidemie von 2014 bis 2016 in Westafrika zum Einsatz. ZMapp enthält Antikörper, die sich gegen Oberflächenproteine des Ebola-Virus vom Zaire-Typ richten. REGN3470-3471-3479 enthält drei monoklonale Antikörper gegen verschiedene Virus-Epitope. mAb114 ist ebenfalls ein monoklonaler Antikörper, der sich gegen ein Glykoprotein des Ebola-Virus richtet.
Vor rund vier Wochen war in der Demokratischen Republik Kongo offiziell ein Ebola-Ausbruch ausgerufen worden. Nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums waren am 4. September insgesamt 124 Ebola-Fälle in den Provinzen Nordkivu und Ituri registriert worden, darunter 93 im Labor bestätigte Fälle und 31 wahrscheinliche Infektionen. 85 Personen sind gestorben, darunter 54 Menschen, bei denen eine Ebola-Infektion im Labor bestätigt wurde.
Obwohl die Zahl der registrierten Neuerkrankungen derzeit sinkt, sieht Ärzte ohne Grenzen noch keinen Grund zur Entwarnung. Möglicherweise bedeute die geringere Zahl an registrierten Fällen, dass Patienten mit Symptomen sich scheuen, in Behandlungszentren zu kommen, oder sich nicht darüber im Klaren sind, wie wichtig dies ist. Derzeit beschäftigt Ärzte ohne Grenzen 337 Mitarbeiter in Projekten zur Bekämpfung des kongolesischen Ebola-Ausbruchs. Im benachbarten Uganda ständen Teams bereit, falls die Epidemie sich über die Grenze ausbreiten sollte. (dh)
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06.09.2018 l PZ
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