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Alkoholkonsum: Trinkmuster spielt eine Rolle

 

Wer regelmäßig Alkohol in moderaten Mengen zu sich nimmt, erleidet seltener kardiale Komplikationen. Mäßiger aber schwankender Konsum ist dagegen mit einem erhöhten Risiko für die koronare Herzkrankheit assoziiert. Zu diesem Schluss kommen britische Forscher nach Auswertung umfangreicher Studiendaten. Ihre Ergebnisse stellen sie in der Fachzeitschrift «BMC Medicine» vor.

 

Die Wissenschaftler um Dr. Dara O'Neill vom University College London haben individuelle Patientendaten aus fünf britischen und einer französischen Kohortenstudie einer Metaanalyse unterzogen. Insgesamt werteten sie die Daten von mehr als 35.000 Personen aus. Im Verlauf von zehn Jahren erlitten 4,9 Prozent der Studienteilnehmer eine koronare Herzkrankheit. In 0,9 Prozent der Fälle handelte es sich um tödlich verlaufende Ereignisse.

 

Die Analyse der langfristigen Trinkgewohnheiten der Individuen ergab: Im Vergleich zu Personen mit konstant mäßigem Alkoholkonsum – dies entsprach gemäß der britischen Leitlinien bei Männern einer wöchentlichen Ethanol-Aufnahme von bis zu 168 und bei Frauen von bis zu 112 Gramm – hatten Personen mit unregelmäßigem moderatem Konsum ein um 18 Prozent höheres Herzrisiko. Insbesondere die Altersgruppe der über 55-Jährigen schien hiervon betroffen zu sein. Auch ehemalige Trinker sowie Frauen, die niemals Alkohol konsumiert hatten, erlitten signifikant häufiger koronarvaskuläre Komplikationen. Das geringste kardiale Risiko zeigten gemäß der Studiendaten Personen mit konstant starkem Alkoholkonsum. Angesichts der geringen Zahl starker Trinker in den Studienkollektiven sowie der bekannten Gesundheitsrisiken bei übermäßigem Alkoholkonsum, so O'Neill und Kollegen, ist dieses Ergebnis jedoch mit Vorsicht zu werten.

 

Wie stark Alkoholgenuss das Herz schädigt, hängt offenbar von der Konstanz der Trinkgewohnheiten ab, schlussfolgern die Wissenschaftler. Moderater, regelmäßiger Konsum ist dabei im Vergleich zur Abstinenz mit einer besseren Herzgesundheit assoziiert. Letztlich lassen Beobachtungsstudien allerdings keine Aussage über Kausalitäten zu. Es können auch andere Faktoren mit eine Rolle spielen: Instabile Trinkmuster sind möglicherweise Ausdruck eines insgesamt schlechten Gesundheitszustands, wechselnder Stressepisoden oder Lebensstilveränderungen einer Person. Vermutlich besteht zudem ein Zusammenhang zwischen einem schwankenden Alkoholkonsum und dem Body-Mass-Index sowie der Bluthochdruckerkrankung – beide Faktoren spielen bei der Genese der koronaren Herzkrankheit eine wichtige Rolle. (jl)

 

DOI: 10.1186/s12916-018-1123-6

 

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22.08.2018 l PZ

Foto: Fotolia/JumalaSika ltd

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