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Hirntumoren: Methadon verstärkt nicht die Chemotherapie

 

Das Opiod Methadon verstärkt in Zellkulturen nicht die Wirkung einer Chemotherapie bei bösartigen Hirntumoren. Entsprechende Daten stellten Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums vergangene Woche beim Deutschen Krebskongress in Berlin vor. Sie widerlegen damit die Hypothese, das Methadon beim Glioblastom die Wirkung einer Chemotherapie in der Zelle verstärkt, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Hirntumor-Experten der DGN raten davon ab, Methadon außerhalb von kontrollierten klinischen Studien einzusetzen.

 

Der Einsatz von Methadon als Wirkverstärker einer Chemotherapie ist seit Längerem umstritten. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 zeigte, dass das Opioid in Zellmodellen Wirkung von Doxorubicin bei Glioblastomen verstärkt hatte. In der Folge forderten zahlreiche Patienten Methadon ein, obwohl es keine wissenschaftlich gesicherten Belege für seine Wirksamkeit beim Glioblastom gibt.

 

«Leider mussten wir feststellen, dass Methadon die Wirksamkeit der Chemotherapie nicht verstärkt», erklärt der Leiter der Arbeitsgruppe, Professor Dr.Wolfgang Wick, Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg. Die DKFZ-Forscher behandelten Zellkulturen des bösartigen Tumors entweder mit dem Zytostatikum Temozolomid, mit Methadon oder mit einer Kombination aus Temozolomid und Methadon. Als Kontrolle dienten unbehandelte Zellkulturen. «Das Opioid hat keinerlei sensibilisierende Wirkung für die bei Glioblastomen eingesetzte Standardtherapie mit Temozolomid. Auch Methadon allein hat keinen nachweisbaren Effekt auf das Überleben oder Sterben der Krebszellen», so Wick.

 

Die Wissenschaftler erklären das Ergebnis damit, dass die überwiegende Zahl der Tumorzellen keine Opioidrezeptoren hat. «Opioidrezeptoren sind offenbar recht exklusiv auf spezialisierten Nervenzellen exprimiert», erläutert Professor Dr. Uwe Schlegel, einer der federführenden Autoren für die Leitlinie «Hirntumoren» der DGN. «In der aktuellen Studie ist mit Zellen gearbeitet worden, die der Situation beim Patienten ähnlich sind», so der Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Bochum weiter. «Sie besitzen ebenso wie reale Glioblastome im Menschen keine Opioidrezeptoren und können leider deshalb gar nicht auf Methadon ansprechen.» Auf die Wirkung von Methadon auf andere Tumorentitäten oder andere Chemotherapien lässt sich aus den Ergebnissen nicht schließen, schränken die Forscher jedoch ein. (dh)

 

DOI: 10.4161/cc.28493 (Friesen C. et al. in „Cell Cycle“, 2014)

 

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Onkologische Betreuung statt Methadonrezept, PZ 36/2017

Tumortherapie: Methadon bleibt umstritten, Meldung vom 12.07.2017

 

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01.03.2018 l PZ

Foto: Fotolia/sudok1

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