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Paracetamol: Neue Studie zur Einnahme in der Schwangerschaft

 

Einer aktuellen Studie aus Schweden zufolge kann die Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft zu einer verzögerten Sprachentwicklung bei den weiblichen Nachkommen führen. Die Autoren um Professor Dr. Carl-Gustaf Bornehag von der Universität Karlstad weisen jedoch darauf hin, dass die Ergebnisse erst in anderen Studien bestätigt werden müssen, bevor sich daraus eine Empfehlung zur Einschränkung des Gebrauchs von Paracetamol bei Schwangeren ableiten lässt. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wertet Paracetamol trotz der Studie weiterhin als Analgetikum der Wahl in der Schwangerschaft.

Die im Fachjournal «European Psychiatry» publizierten Ergebnisse stellen eine Teilauswertung der Langzeitstudie SELMA dar, in der der Einfluss verschiedener Chemikalien auf die Gesundheit von Schwangeren und ihre Nachkommen untersucht wird. Für die aktuelle Analyse berücksichtigten Bornehag und Kollegen 754 Frauen und ihre 905 Kinder. Die werdenden Mütter gaben zwischen den Schwangerschaftswochen 8 und 13 einmalig in einem Fragebogen an, ob beziehungsweise wie viel Paracetamol sie während der Schwangerschaft bis dahin angewendet hatten. Gleichzeitig wurde der Urin der Frauen auf Paracetamol untersucht.

 

Beim Test der Sprachentwicklung der Kinder im Alter von zweieinhalb Jahren zeigten Mädchen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Paracetamol eingenommen hatten, häufiger Defizite als Mädchen, deren Mütter das nicht getan hatten. Die Korrelation war dosisabhängig, aber bei Jungen nicht vorhanden. Bei ihnen war allerdings eine verzögerte Sprachentwicklung insgesamt häufiger als bei Mädchen (12,6 versus 4,1 Prozent). Eine verzögerte Sprachentwicklung kann unter Umständen ein frühes Indiz für eine neuropsychiatrische Störung sein.

«Wir brauchen natürlich mehr Studien, um vor allem auch die Mechanismen hinter dem beobachteten Zusammenhang zu verstehen. Aber bereits jetzt stellt sich die Frage, ob die Einnahme von Paracetamol in jedem Fall notwendig ist», kommentiert Bornehag in einer Mitteilung der Universität. In der Studie hatten knapp 60 Prozent der Frauen angegeben, in der Frühschwangerschaft Paracetamol eingenommen zu haben.

Auch das BfArM weist in einer schriftlichen Stellungnahme darauf hin, dass die Ergebnisse zunächst geprüft und bestätigt werden müssen, bevor sich daraus möglicherweise eine geänderte Beurteilung von Paracetamol ableiten lässt. Bis auf Weiteres gelte die Empfehlung, dass Paracetamol bei gegebener Indikation in der Schwangerschaft eingesetzt werden kann, allerdings so kurz wie möglich und nur so hoch dosiert wie nötig. Diese Einschätzung habe der Ausschuss für Risikobewertung (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur zuletzt im vergangenen Jahr bestätigt. (am)

DOI: 10.1016/j.eurpsy.2017.10.007

 

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11.01.2018 l PZ

Foto: Fotolia/detailblick-foto

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