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Arthrose: Ibuprofen erhöht Blutdruck, Celecoxib senkt ihn

 

Ibuprofen erhöht den Blutdruck bei Arthrose-Patienten mit erhöhtem Risiko für eine koronare Herzkrankheit stärker als Naproxen. Das ist ein Ergebnis der PRECISION-ABPM-Studie mit 408 Patienten mit Arthrose und 36 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), das diese Woche beim europäischen Kardiologenkongress in Barcelona präsentiert wurde. In der prospektiven, doppelblinden, randomisierten, multizentrischen Studie sollten die unterschiedlichen Effekte nicht steroidaler Antirheumatika (NSAR) auf den Blutdruck bei Risikopatienten untersucht werden. Bislang wird bei allen NSAR pauschal vor einer möglichen Blutdruckerhöhung gewarnt.

Es stellte sich heraus, dass nach viermonatiger Einnahme die Auswirkungen auf den Blutdruck bei den zwei untersuchten klassischen NSAR Ibuprofen und Naproxen sowie dem COX-2-Hemmer Celecoxib unterschiedlich waren. Unter Ibuprofen 600 bis 800 mg dreimal täglich stieg der systolische Blutdruck der Probanden, gemessen über 24 Stunden, im Schnitt um 3,7 mmHg. Naproxen zweimal täglich 375 bis 500 mg wirkte sich mit einem Anstieg um 1,6 mmHg nicht ganz so deutlich aus. Unter Celecoxib zweimal täglich 100 bis 200 mg sank der Blutdruck sogar leicht um 0,3 mmHg. Die Differenz von 3,9 mmHg zwischen Ibuprofen und Celecoxib war statistisch signifikant.

Wie man aus anderen Studien weiß, reduziert schon eine Blutdrucksenkung um 2 mmHg das Risiko, an einem Schlaganfall zu sterben, um 10 Prozent und das Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt um 7 Prozent. Daher gelten schon scheinbar kleine Veränderungen des Blutdrucks oberhalb des Normalbereichs wie in der PRECISION-ABPM-Studie als klinisch relevant.

Zusätzlich wurde ermittelt, dass 23,2 Prozent der Patienten, die vorher einen normalen Blutdruck hatten und Ibuprofen einnahmen, eine Hypertonie entwickelten. Unter Naproxen waren es 19,0 Prozent und unter Celecoxib 10,3 Prozent. Inwieweit sich die Blutdruckänderung auf kardiovaskuläre Ereignisse auswirkt, wurde in der Studie nicht untersucht. Allerdings hatte die PRECISION-Studie mit rund 24.000 Arthrose- und RA-Patienten bereits 2006 gezeigt, dass Celecoxib bezüglich der kardiovaskulären Sicherheit Ibuprofen und Naproxen nicht überlegen war.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es für Arthrose-Patienten mit bereits bestehendem kardiovaskulärem Risiko einen Unterschied machen könnte, welches NSAR sie langfristig nehmen. Die Studie zeige, dass NSAR, insbesondere Ibuprofen, nicht so sicher sind wie bislang gedacht, kommentiert Studienleiter Professor Dr. Frank Ruschitzka vom Herz-Zentrum der Universität Zürich in einer Pressemitteilung. Konkrete Empfehlungen geben die Studienautoren aber nicht. Die Ergebnisse sind auch im «European Heart Journal» veröffentlicht worden. (dh)

DOI: 10.1093/eurheartj/ehx508 (PRECISION-ABPM-Studie im «European Heart Journal»)
DOI: 10.1056/NEJMoa1611593 (PRECISION-Studie im «New England Journal of Medicine»)

 

Lesen Sie dazu auch

Herzrisiko: Celecoxib so sicher wie NSAR, PZ 46/2016

NSAR: Risiken im Vergleich, PZ 30/2013

 

01.09.2017 l PZ

Foto: Fotolia/WayneG

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