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Ernährung: Vegetarisch ist nicht per se gesund

 

Dass eine vegetarische oder vegane Ernährung gesünder ist als eine Mischkost, die auch Fleisch enthält, lässt sich so pauschal nicht sagen. «Betroffene weisen der vegetarischen oder veganen Ernährungsweise häufig positive Effekte zu, die allerdings in wissenschaftlichen Untersuchungen nur sehr schwer nachvollziehbar sind», sagte Professor Dr. Jörg-Dieter Schulzke von der Charité Berlin heute bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Kongresses Viszeralmedizin 2016 in Berlin. Der Grund: Abgesehen vom Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ernähren sich diese Menschen sehr heterogen. Ohnehin sind die vermuteten positiven Auswirkungen auf die Gesundheit für die meisten Vegetarier und Veganer zweitrangig. Sie wählen diese Form der Ernährung vor allem aus ethischen Gründen.

 

«Unsere ärztliche Aufgabe ist es, auf Menschen, die sich so ernähren, achtzugeben und sie zu beraten», sagte Schulzke. Denn bei einer rein pflanzlichen, also veganen, Ernährung sei es schwierig bis unmöglich, ohne ergänzende Zufuhr von Nährstoffen Defizite zu vermeiden. Bei Schwangeren, Stillenden, Säuglingen und Kleinkindern werde deshalb vor veganer Lebensweise gewarnt. «Bei vegetarischer Ernährung ist in diesen Situationen eine gewisse Aufmerksamkeit erforderlich», sagte der Ernährungsmediziner.

 

Veganer müssten vor allem Vitamin B12 supplementieren, um einen Mangel an diesem in Fleisch und Milch enthaltenen Vitamin zu vermeiden. Bei Erwachsenen speichert die Leber so viel Vitamin B12, dass eine fehlende Zufuhr sich erst nach Jahren bemerkbar macht. Ein Defizit ist zudem nicht immer erkennbar, wenn ausschließlich der Serumspiegel bestimmt wird. Bereits bei niedrigen, aber noch normalen Werten seien schwere neurologische Schäden möglich, so Schulzke. «Ich würde Vitamin B12 deshalb bei veganer Ernährung immer substituieren, denn zu viel kann man davon nicht geben.» Das gelte besonders für Neugeborene, wenn die Mutter sich entgegen der Empfehlung vegan ernährt. Denn Säuglinge speichern in der Leber lediglich den Vitamin-B12-Bedarf für ein halbes Jahr.

 

Auch Eisen ist ein Spurenelement, an dem es Vegetariern und Veganern oft mangelt. Zwar sind einige pflanzliche Nahrungsmittel reich an Eisen. Der Körper kann es sich aus diesen Quellen aber nur schwer nutzbar machen, da sie häufig auch Polyphenole oder Phytinsäure enthalten, die die Aufnahme behindern. Dieselben Inhaltsstoffe erschweren auch die Resorption anderer Spurenelemente wie Zink, Selen und Calcium.

 

Obwohl Soja und Getreide extrem eiweißreich sind, können Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, auch an einem Proteinmangel leiden. Dieser betrifft dann bestimmte essenzielle Aminosäuren, denn die Zusammensetzung der Aminosäuren unterscheidet sich von Lebensmittel zu Lebensmittel. Das ist besonders im Kindesalter während des Wachstums relevant. «Eine ausreichende Versorgung mit allen essenziellen Aminosäuren erreicht man nur mit einer komplex zusammengesetzten, ausreichend kalorischen Kombination pflanzlicher Lebensmittel», sagte Schulzke. (am)

 

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14.09.2016 l PZ

Foto: Fotolia/Guimbert

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