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Multiple Sklerose: Fumarsäure kann Nieren angreifen

 

Patienten mit Multipler Sklerose (MS), die mit Fumarsäure-haltigen Medikamenten behandelt werden, müssen regelmäßig auf Veränderungen der Nierenfunktion untersucht werden. Darauf weist jetzt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hin. Akutes Nierenversagen sei eine mögliche Nebenwirkung Fumarsäure-haltiger Präparate. Hinweise darauf hätten präklinische Untersuchungen sowie spontan gemeldete und publizierte Einzelfallberichte ergeben.

Mit Dimethylfumarat (Tecfidera®) ist ein Derivat der Fumarsäure zur Behandlung von Erwachsenen mit schubförmig remittierender MS seit Anfang 2014 in Europa verfügbar. Erfahrungen mit dem Einsatz von Fumarsäure gegen MS gibt es aber schon länger: Mitte der 2000er-Jahre entdeckten Bochumer Ärzte, dass das eigentlich gegen Psoriasis zugelassene Arzneimittel Fumaderm® auch gegen MS wirkt. Das Mischpräparat, das neben Dimethylfumarat auch Ca-, Mg- und Zn-Ethylhydrogenfumarat enthält, wurde seitdem auch off Label gegen MS eingesetzt. In der Fachinformation von Fumaderm wird Nierenversagen als Nebenwirkung aufgeführt und die Empfehlung gegeben, die Nierenfunktion der Patienten während der ersten vier Wochen der Therapie im 14-tägigen Abstand, danach alle vier Wochen zu überprüfen. Bei Patienten unter Tecfidera soll laut Fachinformation üblicherweise vor Behandlungsbeginn, nach drei bis sechs Monaten und dann alle sechs bis zwölf Monate eine Analyse der Nierenfunktion erfolgen.

Ein Beweggrund für die AkdÄ, auf das Risiko eines Nierenschadens durch Fumarate hinzuweisen, war der Fall einer 34-jährigen Patientin, die gegen MS mit Fumaderm behandelt wurde. Vier Wochen nach Therapiestart traten Übelkeit, Obstipation, Appetitlosigkeit, Fieber und eine Polyurie auf. Die Diagnose lautete akutes Nierenversagen, für das außer der Behandlung mit Fumarsäure kein Grund gefunden werden konnte. Nach Absetzen des Präparats erholte sich die Nierenfunktion. Laut AkdÄ gibt es in der Literatur drei weitere Fallberichte mit ähnlichem Verlauf. Die häufigsten Nebenwirkungen, über die im Spontanmeldesystem berichtet wurde, betreffen aber nicht die Niere, sondern sind gastrointestinale Symptome und Leberenzymerhöhungen (Fumaderm und Tecfidera) sowie Blutbildveränderungen (Fumaderm). (am)

 

Lesen Sie dazu auch

Wirkstoffprofil Tecfidera® (Dimethylfumarat / 2014) in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe

 

24.06.2014 l PZ

Foto: Fotolia/krishnacreations

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