HIV: Ansteckungsgefahr trotz Therapie |
Auch eine hochaktive antiretrovirale Therapie (HAART) kann eine Ansteckung mit dem Aids-Erreger HIV nicht immer verhindern. Denn auch wenn im Blut von männlichen Patienten dank der virustatischen Kombitherapie kein HIV nachweisbar ist, kann das Sperma den Erreger enthalten. In einer aktuell im Fachblatt „Aids“ erschienenen Studie war das bei jedem vierten von 101 untersuchten sexuell aktiven, homosexuellen Männern der Fall. Bei immerhin 18 Studienteilnehmern fiel der Bluttest auf HIV trotz HAART positiv aus.
Eine wahrscheinliche Erklärung für die unerwartet schlechte Viruskontrolle in dieser Untersuchung ist, dass viele Studienteilnehmer zusätzlich zu ihrer HIV-Infektion auch Geschlechtskrankheiten wie eine Herpes-genitalis-Infektion oder eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) hatten. Diese Erkrankungen sowie ungeschützter Analsex mit einem HIV-positiven Partner waren in der Studie unabhängige Risikofaktoren für eine HIV-Detektion im Sperma.
Das Fazit der Autoren: Geschlechtskrankheiten und genitale Entzündungen können dazu führen, dass die Samenflüssigkeit HIV-infizierter Männer trotz HAART HI-Viren enthält. Auch wenn diese Virustiter im Sperma niedrig sind, bedeutet das ein Infektionsrisiko für den Sexualpartner. Nur die konsequente Verwendung von Kondomen kann diese Ansteckungsgefahr verhindern. (am)
doi: 10.1097/QAD.0b013e328353b11b
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31.05.2012 l PZ
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