101 Apotheken schließen in NRW |
Lukas Brockfeld |
04.01.2024 15:05 Uhr |
Die fehlenden Honorarsteigerungen dürften viele junge Pharmazeuten davon abschrecken, eine eigene Apotheke zu gründen. Außerdem verschärft sie den Fachkräftemangel. »Eine Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte verdient laut dem derzeit gültigen Tarifvertrag in den ersten beiden Berufsjahren genau 5 Cent über dem Mindestlohn, nämlich 12,46 Euro. Eine Pharmazeutisch-Technische Assistentin beginnt mit 14 Euro. Vielen Apotheken ist es schlichtweg nicht möglich, übertarifliche und damit marktgerechte Gehälter zu bezahlen«, beklagt Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes.
Ob die vom Gesundheitsminister angekündigte große Apothekenreform das Apothekensterben stoppen kann, ist fraglich. »Auch die jüngsten Pläne aus Berlin werden die Abwärtsspirale nicht aufhalten. Mehr noch, Lauterbachs Ideen haben das Potenzial, das bewährte System zu zerstören«, kritisiert Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Bisher habe Lauterbach vor allem für Verunsicherung gesorgt, seine Pläne seien unzureichend und gingen an der Realität vorbei.
Lauterbach hatte der ABDA seine Reformpläne kurz vor Weihnachten vorgestellt. Sie beinhalten eine bilanzneutrale Umstellung des Honorars sowie erweiterte Vertretungsrechte für PTA. Die ABDA ist mit dem Eckpunktepapier nicht zufrieden und will vor allem im parlamentarischen Verfahren noch Änderungen erreichen. Bislang ist Lauterbachs Entwurf aber noch nicht mit dem Kabinett abgestimmt.