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Apothekensterben hält 2023 an

101 Apotheken schließen in NRW

Das Apothekensterben ging 2023 ungebremst weiter. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen schlossen 101 Apotheken für immer ihre Türen.
Lukas Brockfeld
04.01.2024  15:05 Uhr

Es sind alarmierende Zahlen: Nach Angaben der Apothekerkammer Westfalen-Lippe stellten im vergangenen Jahr 53 Apotheken im Landesteil ihren Betrieb ein. Demgegenüber stehen nur vier Neueröffnungen. Im Jahr 2008 versorgten noch 2.232 Apotheken die Patientinnen und Patienten in Westfalen-Lippe, heute sind es nur noch 1.711, ein Rückgang von 23 Prozent.

Ähnlich sieht es im benachbarten Landesteil Nordrhein aus. Die dortige Apothekerkammer verzeichnete 2023 48 Apothekenschließungen und 14 Neueröffnungen. Der Kammerbezirk klagt seit 1999 über einen konstanten Rückgang der Apothekenzahlen. Damals gab es in Nordrhein noch 2.583 Apotheken, 574 mehr als heute.

Bundesweiter Trend

Der Abwärtstrend kann in ganz Deutschland beobachtet werden. Auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung meldete die Apothekerkammer des Saarlandes elf Apothekenschließungen und eine Neueröffnung im Jahr 2023. In Schleswig-Holstein wurden im selben Jahr 23 Apotheken geschlossen und zwei neue eröffnet. Sachsen-Anhalt verzeichnet zehn Schließungen und zwei Neueröffnungen. Auch im benachbarten Sachsen wurden zwei neue Apotheken eröffnet, gleichzeitig mussten 19 Apotheken schließen. Aus Mecklenburg-Vorpommern werden zehn Apothekenschließungen und zwei Neueröffnungen gemeldet. Im kleinsten Bundesland Bremen schlossen im vergangenen Jahr fünf Apotheken, Neueröffnungen gab es keine.

In Baden-Württemberg mussten allein in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 61 Apotheken schließen, im selben Zeitraum gab es sechs Neueröffnungen. Die Zahlen der übrigen Kammerbezirke wurden ebenfalls angefragt, lagen zum Redaktionsschluss aber noch nicht vor. 

Laut Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, sind vor allem die schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die zahlreichen Schließungen verantwortlich: »Das, was Apotheken pro abgegebenem rezeptpflichtigen Arzneimittel verdienen, ist gesetzlich festgelegt. Eine Steigerung dieses Honorars hat es zuletzt vor zehn Jahren gegeben.« Das Honorar sei nie an die Inflation angepasst und 2023 sogar von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) gekürzt worden. Walter spricht von einem »Nackenschlag für den Berufsstand«.

Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel

Die fehlenden Honorarsteigerungen dürften viele junge Pharmazeuten davon abschrecken, eine eigene Apotheke zu gründen. Außerdem verschärft sie den Fachkräftemangel. »Eine Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte verdient laut dem derzeit gültigen Tarifvertrag in den ersten beiden Berufsjahren genau 5 Cent über dem Mindestlohn, nämlich 12,46 Euro. Eine Pharmazeutisch-Technische Assistentin beginnt mit 14 Euro. Vielen Apotheken ist es schlichtweg nicht möglich, übertarifliche und damit marktgerechte Gehälter zu bezahlen«, beklagt Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes.

Ob die vom Gesundheitsminister angekündigte große Apothekenreform das Apothekensterben stoppen kann, ist fraglich. »Auch die jüngsten Pläne aus Berlin werden die Abwärtsspirale nicht aufhalten. Mehr noch, Lauterbachs Ideen haben das Potenzial, das bewährte System zu zerstören«, kritisiert Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Bisher habe Lauterbach vor allem für Verunsicherung gesorgt, seine Pläne seien unzureichend und gingen an der Realität vorbei.

Lauterbach hatte der ABDA seine Reformpläne kurz vor Weihnachten vorgestellt. Sie beinhalten eine bilanzneutrale Umstellung des Honorars sowie erweiterte Vertretungsrechte für PTA. Die ABDA ist mit dem Eckpunktepapier nicht zufrieden und will vor allem im parlamentarischen Verfahren noch Änderungen erreichen. Bislang ist Lauterbachs Entwurf aber noch nicht mit dem Kabinett abgestimmt.

 

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