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Galcanezumab

Zweiter Migräne-Antikörper auf dem Markt

Im April kam mit Galcanezumab (Emgality®) der zweite Antikörper auf den deutschen Markt, der zur Migränetherapie angewendet wird. Wie der Vorgänger Erenumab (Aimovig®) adressiert er das Calcitonin-Gene-related Peptide (CGRP).
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 02.05.2019  08:00 Uhr

Galcanezumab (Emgality® 120 mg Injektionslösung in einem Fertigpen, Lilly) ist nach Erenumab (Aimovig®, Novartis) der zweite Anti-CGRP-Antikörper zur Migräneprophylaxe auf dem deutschen Markt.

Der Neuling darf wie Erenumab bei Erwachsenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat eingesetzt werden. Galcanezumab ist ein humanisierter monoklonaler IgG4-Antikörper. Aufgrund seiner Molekülgroße ist es unwahrscheinlich, dass er die Blut-Hirn-Schranke in signifikantem Ausmaß überwindet. Sein Wirkort liegt daher höchstwahrscheinlich außerhalb des ZNS.

Hersteller Lilly vermutet hier vaskuläre oder neuronale Strukturen – etwa die harte Hirnhaut und das trigeminovaskuläre System. Galcanezumab adressiert wie Erenumab CGRP als Target. Während Erenumab jedoch den CGRP-Rezeptorkomplex blockiert, bindet Galcanezumab an CGRP selbst und blockiert dessen biologische Aktivität. Welches Wirkprinzip überlegen ist, ist derzeit unbekannt.

Die empfohlene Dosis beträgt 120 mg Galcanezumab einmal pro Monat mittels subkutaner Injektion, wobei die Behandlung mit einer Anfangsdosis von 240 mg (zwei Injek­tionen am selben Tag) eingeleitet wird. Nach drei Monaten sollte ein Arzt den Behandlungserfolg überprüfen und eine Fortsetzung individuell entschieden werden. Die Patienten können sich Galcanezumab nach entsprechender Schulung selbst injizieren. Appliziert wird der Antikörper subkutan in Bauch, Oberschenkel, dorsal am Oberarm oder in den Gesäßbereich.

Aus Vorsichtsgründen sollte Galcanezumab während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. In den ersten Tagen nach der Geburt wird auch stillenden Müttern nicht zur Emgality-Therapie geraten. Falls es klinisch notwendig ist, kann der Arzt danach die Behandlung mit Galcanezumab während der Stillzeit in Betracht ziehen.

Drei Phase-III-Studien

Die Zulassung basiert auf drei Phase-III-Studien mit mehr als 2800 Patienten. An EVOLVE-1 und EVOLVE-2 nahmen Patienten mit episodischer Migräne teil, REGAIN schloss Patienten mit der chronischen Form ein. In allen drei Studien erhielten die Patienten entweder einmal im Monat Placebo, 120 mg Galcanezumab (nach einer Anfangsdosis von 240 mg) oder 240 mg Galcanezumab. Der primäre Endpunkt war jeweils die mittlere Änderung der monatlichen Migräne-Kopfschmerz-Tage (MKT) gegenüber dem Ausgangswert.

In EVOLVE-1 und -2 zeigten beide Verumgruppen im Vergleich zu Placebo signifikante und klinisch relevante Verbesserungen. Unter dem Antikörper hatten die Patienten im Durchschnitt 4,7 beziehungsweise 4,3 MKT weniger als vor Beginn der Therapie, verglichen mit 2,8 beziehungsweise 2,3 weniger MKT unter Placebo (p < 0,001). 62 beziehungsweise 59 Prozent der Patienten erreichten eine 50-prozentige Reduktion der MKT, verglichen mit 39 beziehungsweise 36 Prozent unter Placebo (p < 0,001).

In REGAIN hatten die Probanden unter Emgality durchschnittlich 4,8 MKT weniger als vor der Therapie und damit eine signifikant größere Verbesserung als unter Placebo mit einem Rückgang der MKT um 2,7 (p < 0,001). 28 Prozent der Patienten erreichten unter Galcanezumab eine 50-prozentige Reduktion der MKT. Unter Placebo war dies bei 15 Prozent der Fall (p < 0,001).

Als häufigste Nebenwirkungen traten in den Studien Schmerzen oder Hautreaktionen an der Injektionsstelle auf, gefolgt von Schwindel, Obstipa­tion, Juckreiz und Urtikaria. Zur Verträglichkeit bei Patienten mit bestimmten schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen keine Daten vor, da diese von den klinischen Studien ausgeschlossen waren.

Emgality ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C zu lagern. Das Präparat kann ungekühlt bis zu sieben Tage bei bis zu 30 °C gelagert werden.

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