Zwei von drei Weihnachtsbäumen mit Pestiziden belastet |
Auch beim Weihnachtsbaum lohnt sich ein »Bio«-Kauf – so kann man sichergehen, dass die Tanne im Wohnzimmer keine Pestizide ausdünstet. / Foto: Getty Images/Jose Luis Pelaez Inc
Für die meisten Menschen gehört ein echter Weihnachtsbaum zum Fest unbedingt dazu, rund 30 Millionen werden in Deutschland jedes Jahr verkauft. Oft steht er schon vor Heiligabend im Wohnzimmer. Dort sollte von ihm natürlich kein gesundheitliches Risiko aufgrund ausdünstender Giftstoffe ausgehen.
Der BUND lässt alle drei Jahre Weihnachtsbäume auf Pestizidrückstände testen. Demnach wurden bei 14 von 19 getesteten Bäumen insgesamt 15 verschiedene Wirkstoffe gefunden. Das gerade wieder in der EU zugelassene Totalherbizid Glyphosat fand sich in fünf Bäumen, und zwar teilweise in erheblich höherer Konzentration als 0,01 mg/kg. Das ist die Konzentration, bei der nicht zweifelsfrei von einer aktiven Anwendung ausgegangen werden kann. Als Erklärung für diese geringen Spuren kommen auch Abdrift oder verunreinigte Pestizidprodukte in Betracht.
Damit bestätigen die diesjährigen Tests die Ergebnisse von 2017 und 2020, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. »Drei Jahre nach unserem letzten Test zeigt sich leider keine Veränderung hin zu mehr Biodiversitäts- und Umweltschutz«, konstatiert Corinna Hölzel, Pestizid-Expertin beim BUND.
In vier der getesteten Bäume wurden zudem drei Wirkstoffe gefunden, die in der EU keine Zulassung besitzen, sowie in zwei Bäumen ein Wirkstoff, der keine Zulassung für Weihnachtsbäume besitzt. Das bewertete der BUND schon bei der letzten Überprüfung vor drei Jahren als skandalös, und solche Bäume dürften nicht verkauft werden.
Von einer akuten Gesundheitsgefahr für Verbraucher sei aufgrund der geringen Konzentrationen in den Bäumen nicht auszugehen. Eine Ausdünstung der Stoffe in die Rauminnenluft und die Aufnahme über die Atemwege sei jedoch nicht auszuschließen. Verbrauchern empfiehlt der BUND den Kauf von Bio-Weihnachtsbäumen oder von Bäumen aus FSC-Wäldern. Auf diesen Plantagen wird organischer Dünger eingesetzt und größere Abstände zwischen den Bäumen eingehalten. Zudem wird größeren Wert auf Landschaftselemente gelegt, die Nützlinge anlocken.
Der BUND kündigt an, die zuständigen Pflanzenschutzdienste in Bayern, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zu informieren und Aufklärung einzufordern. Des Weiteren fordert der BUND die Bundesregierung auf, ein nationales Reduktionsprogramm für Pestizide vorzulegen. Die Landwirte müssten bei der Anwendung von nicht-chemischen Alternativen unterstützt werden, so Hölzel weiter.