Zulassungsempfehlung für Nirogacestat |
| Laura Rudolph |
| 23.06.2025 14:18 Uhr |
Desmoide Tumoren sind selten und sehr heterogen, was die Therapie erschwert. / © Adobe Stock/Farantsa
Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat sich für die Zulassung von Nirogacestat zur Behandlung von Erwachsenen mit fortschreitendem Desmoidtumor, die eine systemische Therapie benötigen, ausgesprochen. Desmoidtumoren entstehen durch die Proliferation von differenzierten Myofibroblasten. Sie zählen zwar zu den benignen Weichteiltumoren, gelten aber klinisch als aggressive Läsionen des Weichgewebes.
Nirogacestat wurde im November 2023 bereits in den USA zugelassen. Der Antragsteller Spring Works Therapeutics Ireland Limited plant, das Nirogacestat-haltige Arzneimittel Ogsiveo® als Filmtabletten mit 50 mg, 100 mg und 150 mg Wirkstoffgehalt auf den europäischen Markt zu bringen.
Nirogacestat adressiert als Hemmer der γ-Sekretase ein neues Target. Durch die Inhibition des Enzyms verhindert der Wirkstoff die proteolytische Aktivierung von Notch-Rezeptoren. Der Notch-Signalweg spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und beim Wachstum von Tumoren.
Wie die EMA berichtet, erzielte Ogsiveo in einer Phase-III-Studie bei Erwachsenen mit fortschreitenden Desmoidtumoren eine statistisch signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (PFS) im Vergleich zu Placebo. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Durchfall, Hautausschlag, Ovarialtoxizität bei Frauen im gebärfähigen Alter, Übelkeit, Müdigkeit, Hypophosphatämie, Kopfschmerzen und eine Entzündung der Mundschleimhaut.
Nun muss die Europäische Kommission über die Zulassung von Nirogacestat in der EU entscheiden. In der Regel ist dies aber reine Formsache, da sie meist der Empfehlung der EMA folgt.