Zulassung für Notfall-Nasenspray bei Anaphylaxie |
Daniela Hüttemann |
28.08.2024 10:56 Uhr |
Das Adrenalin-Nasenspray enthält genau eine Dosis. Der Hersteller hofft, dass diese Applikationsform einfacher ist und damit die Anwendung wahrscheinlicher macht. / Foto: ARS Pharmaceuticals
Ob Insektenstich, Lebensmittel- oder Arzneimittelallergie; ob idiopathische oder belastungsbedingte Anaphylaxie: Bei den ersten Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion vom Typ I brauchen die Betroffenen Epinephrin (Adrenalin). Bislang stehen für solche Notfälle Injektions-Pens bereit.
Mit Eurneffy® von ARS Pharmaceuticals, Irland, steht womöglich demnächst eine Nasenspray-Alternative in der EU zur Verfügung. Zumindest hat der Hersteller eine Zulassung von der Europäischen Kommission erhalten und will sein Produkt mit Marktpartnern ab dem vierten Quartal dieses Jahres in ersten EU-Ländern auf den Markt bringen. Die Zulassung erfolgte im zweiten Anlauf. Beim ersten Versuch hatte die EMA noch einige Fragen offen gesehen, zum Beispiel zur Bioäquivalenz zu den Autoinjektoren und den Hilfsstoffen.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt, sobald sich Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion zeigen, einmal 2 mg Adrenalin. Das entspricht der gesamten enthaltenen Dosis des Behälters und hat eine ähnliche Wirkung wie 0,3 mg intramuskulär injiziertes Adrenalin.
Die Nasenspray-Lösung ist gebrauchsfertig. In der Fachinformation heißt es: »Bei Aktivierung wird die gesamte Dosis abgegeben. Das Nasenspray darf nicht vorgepumpt und nicht in die Augen oder den Mund gesprüht werden.«
Personen mit Allergien müssen bei Verordnung und Abgabe des Arzneimittels ausführlich darüber aufgeklärt werden, wie sie Symptome einer schweren Reaktion erkennen und wie das Adrenalin anzuwenden ist. Sie sollten ihr Notfallarzneimittel oder gegebenenfalls auch zwei in Situationen, in denen potenzielle Risiken bestehen, stets mit sich führen.
Vorteile des Nasensprays sind eine längere Halbwertzeit und einfachere Lagerung und Anwendung als die Pens. Es soll eine Alternative vor allem bei Spritzenangst sein. Gerade, wenn Personen im Umfeld das Notfallmittel anwenden müssen, könnte das Hemmnis bei einem Nasenspray geringer sein. Das Spray funktioniert laut Hersteller auch bei allergischer oder infektbedingter Rhinitis.