Zulassung für neues Antiestrogen |
Jedes Jahr wird in Europa bei mehr als 550.000 Patienten Brustkrebs diagnostiziert, von denen 70 Prozent Estrogenrezeptor (ER)-positiv sind. / Foto: Adobe Stock/Valerii
Elacestrant (Orserdu®, Menarini Gruppe) ist indiziert zur Behandlung von Frauen nach der Menopause und Männern jeweils mit Estrogenrezeptor-positivem (ER+), HER2-negativem (HER2-), lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs mit einer aktivierenden ESR1-Mutation, bei denen die Krankheit nach mindestens einer endokrinen Therapielinie einschließlich eines CDK-4/6-Inhibitors fortgeschritten ist. Mit der Zulassung ist Orserdu hierzulande die einzige Therapie, die speziell für die Behandlung von ER+, HER2-Tumoren mit ESR1-Mutationen vorgesehen ist.
ESR1-Mutationen sind erworbene Mutationen, die sich als Folge einer endokrinen Therapie entwickeln, und bei bis zu 40 Prozent der Patienten mit ER+ und HER2-metastasiertem Brustkrebs auftreten. ESR1-Mutationen sind eine bekannte Ursache einer Resistenz gegen endokrine Standardtherapien. Tumoren, die diese Mutationen aufweisen, waren bisher schwierig zu behandeln.
Die Zulassung stützt sich auf die Daten der Phase-III-Studie EMERALD. Diese zeigte mit Elacestrant ein statistisch signifikantes progressionsfreies Überleben (PFS) im Vergleich zur Standardtherapie (SOC), das heißt einer zugelassenen endokrinen Monotherapie nach Wahl des Prüfarztes. In der Gruppe der Patienten, deren Tumore ESR1-Mutationen aufwiesen, erzielte Elacestrant eine mittlere progressionsfreie Überlebensrate von 3,8 Monaten gegenüber 1,9 Monaten in der SOC-Gruppe. Elacestrant reduzierte das Risiko für eine Progression oder den Tod gegenüber dem Behandlungsstandard um 45 Prozent.
Eine nachträgliche Subgruppenanalyse zeigte, dass die Dauer der vorangegangenen CDK4/6i-Behandlung positiv mit einer längeren progressionsfreien Überlebensrate unter Elacestrant assoziiert war: Bei Patienten mit ESR1-Mutationen, die vor der Randomisierung in der EMERALD-Studie mindestens zwölf Monate lang mit CDK4/6i behandelt worden waren, erzielte Orserdu eine progressionsfreie Überlebensrate von 8,6 Monaten gegenüber 1,9 Monaten unter SOC. Elacestrant reduzierte in dieser Patientenpopulation das Risiko für eine Progression oder den Tod gegenüber dem Behandlungsstandard um 59 Prozent.
Die häufigsten (≥ 10 Prozent) Nebenwirkungen waren Übelkeit, erhöhte Triglycerid-Werte, erhöhte Cholesterol-Werte, Erbrechen, Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Durchfall, verminderte Calcium-Werte, Rückenschmerzen, erhöhte Kreatinin-Werte, Gelenkschmerzen, verminderte Natrium-Werte, Verstopfung, Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Bauchschmerzen, Anämie, verminderte Kalium-Werte und erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte.