Zulassung für bispezifischen Antikörper |
Kerstin A. Gräfe |
14.07.2023 07:00 Uhr |
Das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist der häufigste bösartige Tumor des lymphatischen Systems. / Foto: Getty Images/FatCamera
Glofitamab ist indiziert als Monotherapie für Erwachsene mit rezidiviertem oder refraktärem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (r/r DLBCL), die zuvor mindestens zwei systemische Therapielinien erhalten haben. Zu den Behandlungen für solche Patienten gehören auch CAR-T-Zelltherapien. Deren Herstellung ist allerdings kostspielig und zeitaufwendig. So sterben einige der Betroffenen noch während der Wartezeit oder ihre Erkrankung schreitet voran. Zudem erreichen nach einer CAR-T-Zell-Therapie nur rund 40 Prozent dauerhaft eine Remission. Insofern besteht ein hoher Bedarf an wirksamen, schnell verfügbaren Alternativen.
Glofitamab ist ein T-Zell-aktivierender, bispezifischer Anti-CD20/Anti-CD3-Antikörper mit einer neuartigen 2:1-Bindungsstruktur (2x CD20 : 1x CD3). Der bispezifische Antikörper weist eine Region auf, die an CD3 auf T-Zellen bindet und zwei Regionen, die an CD20 auf gesunden oder bösartigen B-Zellen binden. Die doppelte Bindestelle bringt die T-Zelle in die räumliche Nähe der B-Zelle und aktiviert die Freisetzung krebszellenabtötender Proteine aus der T-Zelle.
Die Zulassung basiert auf der Phase-I/II-Studie NP30179 mit 155 Patienten, von denen ein Drittel zuvor eine CAR-T-Zelltherapie erhalten hatte. Sie wurden mit Obinutuzumab zur Abschwächung eines Zytokinfreisetzungs-Syndroms (CRS) vorbehandelt. Anschließend erhielten sie über insgesamt zwölf Zyklen eine Glofitamab-Monotherapie. Primärer Endpunkt war das komplette Ansprechen (CR).
Dieses erreichten 40 Prozent; die Gesamtansprechrate betrug 52 Prozent. Hinsichtlich der CR-Raten mit und ohne vorheriger CAR-T-Zelltherapie zeigten sich keine signifikanten Unterschiede (35 versus 42 Prozent). Laut einer Pressemitteilung von Roche sprachen die Patienten rasch auf die Therapie an. Im Durchschnitt dauerte es 42 Tage bis zum Erreichen des kompletten Ansprechens. Nach 18 Monaten waren noch 70 Prozent der Patienten mit einem kompletten Ansprechen in Remission.
Als häufigste Nebenwirkung trat ein CRS auf (64,3 Prozent). In den meisten Fällen war es auf die ersten beiden Behandlungszyklen beschränkt und von milder Ausprägung. Das CRS-Risiko konnte weiter gesenkt werden, wenn die Patienten Dexamethason in der Vortherapie erhielten. Ab der zweiten Columvi-Gabe trat dann kein CRS höher als Grad 1 auf.