Zolbetuximab überzeugt in Studie bei Magenkrebs |
Sven Siebenand |
06.02.2023 11:00 Uhr |
Risikofaktoren für ein Magenkarzinom sind höheres Alter, männliches Geschlecht, positive Familienanamnese, Helicobacter-pylori-Infektion, Rauchen und gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD). / Foto: Adobe Stock/ 220 Selfmade studio
Das Protein Claudin 18.2 wird bei mehreren Krebsarten stark exprimiert, insbesondere bei Tumoren des Verdauungssystems, was es zu einem potenziellen Ziel für Tumortherapeutika macht. Claudin 18.2 wird mit Ausnahme der Magenschleimhaut in keinem gesunden Gewebe exprimiert. Der sich in der Entwicklung befindende Wirkstoff Zolbetuximab ist ein monoklonaler Antikörper, der auf dieses Transmembranprotein abzielt. Er wirkt, indem er an Claudin 18.2 bindet, welches sich auf der Oberfläche von Krebszellen des gastrischen Epithels befindet. In präklinischen Studien induzierte dies den Tod von Krebszellen durch die Aktivierung von zwei unterschiedlichen Wegen des Immunsystems »Antikörper-abhängige Zelltoxizität (ADCC)« und »Komplement-abhängige Zytotoxizität (CDC)«. Zolbetuximab wird aktuell beim Magenkarzinom, gastroösophagealen Karzinom und Pankreaskarzinom getestet.
In einer Pressemitteilung weist das Pharmaunternehmen Astellas auf positive Ergebnisse für Zolbetuximab aus der Phase-III-Studie SPOTLIGHT hin. Diese randomisierte Doppelblindstudie untersucht Wirksamkeit und Sicherheit von Zolbetuximab (IMAB362) plus mFOLFOX6 im Vergleich zu Placebo und mFOLFOX6 bei Claudin 18.2-positiven, HER2-negativen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Magenkarzinom oder Karzinom des gastroösophagealen Übergangs (GEJ). Die Abkürzung mFOLFOX6 stellt eine Kombinationstherapie bestehend aus Oxaliplatin, Leucovorin und Fluorouracil dar.
In die Studie wurden 565 Patienten aufgenommen. Den primären Endpunkt der Studie stellte das progressionsfreie Überleben (PFS) dar. Zu den sekundären Endpunkten zählte das Gesamtüberleben (OS). Die Studie zeigte ein signifikant verbessertes PFS und OS für Zolbetuximab plus mFOLFOX6 im Vergleich zu Placebo plus mFOLFOX6. Das mediane PFS lag im Zolbetuximab-Arm bei 10,7 Monaten und im Placebo-Arm bei 8,7 Monaten. Für das mediane OS betrugen die entsprechenden Daten 18,2 versus 15,5 Monate. Die häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse waren (jeweils Zolbetuximab-Arm versus Placebo-Arm): Übelkeit (82 versus 61 Prozent), Erbrechen (67 versus 36 Prozent) und verminderter Appetit (47 versus 34 Prozent).
Laut Ahsan Arozullah, Senior Vice President bei Astellas, sind die Studienergebnisse vielversprechend und untermauern das Potenzial von Zolbetuximab als zielgerichtete Therapie für Patienten mit CLDN18.2-positivem Magen- oder GEJ-Karzinom. Zusammen mit Daten aus einer weiteren Phase-III-Studie würden sie eine starke Basis für das laufende Zulassungsverfahren für Zolbetuximab darstellen.