Zeitumstellung von März auf April verschieben |
In den vergangenen Jahren hatte es eine Reihe von Studien zu Folgen der halbjährlichen Zeitumstellung gegeben, etwa zu mehr Verkehrsunfällen in den Tagen danach und Gesundheitsproblemen wie zeitweisen Schlafstörungen und kurz erhöhten Herzinfarkt-Raten. Der größte Nachteil der Zeitumstellung seien solche mit den Übergangszeiten verbundenen Probleme, sagen auch die spanischen Forscher.
Eine wirklich relevante Gefahr sei aber nicht zu erkennen. Der kurzfristige leichte Anstieg des Risikos für Unfälle oder Herzinfarkte zum Beispiel sei gering verglichen mit dem Einfluss zahlreicher anderer Faktoren. Vielfach sei zudem die Methodik solcher Studien fraglich, schreibt das Forscher-Duo. Stellungnahmen und Analysen etwa von Chronobiologen oder Schlafmedizinern seien oft ausschließlich auf Nachteile fixiert und ignorierten die heute oft vergessenen positiven Aspekte eines näher am Sonnenaufgang liegenden Arbeitsbeginns. Die Risiko-Nutzen-Bilanz werde verzerrt dargestellt.
Bei der Forderung nach einem Ende der Zeitumstellung sei zudem zu bedenken, dass die Abschaffung weit schlimmere Folgen haben könnte als die Umstellung selbst: Mit der Umstellung auf die Sommerzeit gewönnen die Menschen Tageslichtstunden für Freizeitaktivitäten, für Spaziergänge, Sport draußen oder ein paar Stunden am Strand – was Wohlbefinden und Gesundheit fördert. »Wenn der Tag gleichmäßig in Schlaf, Arbeit und Freizeit aufgeteilt ist, macht eine Stunde 12,5 Prozent der verfügbaren Freizeit aus.«
In einstigen medizinischen Stellungnahmen zur saisonalen Sommerzeit sei das dringende Bedürfnis der Menschen nach mehr Licht, Luft und Sonnenschein betont worden, heißt es in der Studie. Eine Verbesserung der Lebensbedingungen habe vielfach im Vordergrund gestanden und nicht etwa wirtschaftliche Fragen. Die Sommerzeit in Italien zum Beispiel sei 1964 begleitet von Bemerkungen über die psychologischen Verbesserungen eingeführt worden.
Ein weiterer Aspekt: Schlafmediziner plädierten zwar für eine Abschaffung der Sommerzeit, wie die Forscher ausführen. In der Bevölkerung sei die gängige Vorliebe aber eine andere: Viele Menschen liebten die Situation im Sommer und genössen ihre längere Freizeit bei Tageslicht.
In Umfragen vor die Wahl zwischen dauerhafter Sommer- oder Winterzeit gestellt, setzen sie überwiegend auf erstere. Doch auch eine ewige Sommerzeit widerspreche der menschlichen Physiologie, erklärte Mira. Mediziner weisen darauf hin, dass Menschen das blaue Licht der Sonnenstrahlung brauchen, um wach zu werden. Lehrerverbände kritisieren, dass Schüler ihren Schulweg ohne die Umstellung auf Winterzeit an wesentlich mehr Tagen im Dunklen zurücklegen müssten.