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Illegale Arzneimittel-Studien

Zahlreiche Kinder und Jugendliche ruhig gestellt

Verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche sollten einfach ruhig gestellt werden – mit Psychopharmaka, die an ihnen ausprobiert wurden. Noch bis Mitte der 1970er-Jahre war das Praxis in niedersächsichen Kliniken und Heimen, wie ein medizinhistorische Studie zeigt.
AutorKontaktdpa
Datum 01.09.2020  16:14 Uhr

Eine weitere Studie hat Hinweise auf Medikamentenversuche in niedersächsischen Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in den Jahren 1945 bis 1978 bestätigt. Belege für solche Versuche fanden sich insbesondere in Akten der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wunstorf, wie das Sozialministerium am Dienstag in Hannover mitteilte. Dies geht aus dem Abschlussbericht einer Studie des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung im Auftrag des Ministeriums hervor.

Die 110 Seiten umfassende Untersuchung belege eindrücklich das erschreckende Ausmaß illegaler und zutiefst unethischer Arzneimittelstudien, sagte Sozialministerin Carola Reimann (SPD) am Dienstag in Hannover. «Was wir heute für die Betroffenen tun können, ist, die Missstände der damaligen Zeit historisch aufzuarbeiten und öffentlich zu machen und das erlittene Leid anzuerkennen.» Für die Untersuchung wertete die Wissenschaftlerin Christine Hartig Akten von Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken in Wunstorf und Königslutter, der Universitätsklinik Göttingen und von Erziehungsheimen aus. Eine erste Studie hatte bereits im Juni 2019 Hinweise auf die Versuche ergeben.

Hartig schätzt, dass in Wunstorf zwischen 1953 und 1976 etwa vier Prozent der aufgenommenen Kinder und Jugendlichen betroffen waren. Ihnen seien auch Substanzen verabreicht worden, die noch nicht auf dem Markt waren. Bei zugelassenen Medikamenten sei es um Fragen gegangen, die heute Teil von Arzneimittelstudien seien, wie die Ausweitung des Indikationsbereiches oder die Dosierung. Unter anderem handelte es sich um Neuroleptika, Schlafmittel und Antidepressiva.

Ein Ziel sei gewesen, eine Medikation zu finden, um verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche leichter betreuen zu können. «Dabei wurden Nebenwirkungen billigend in Kauf genommen», hieß es. Öffentliche Stellen hätten Arzneimittelversuche akzeptiert, um Geld für Medikamente zu sparen. «

Die Befunde dieses Berichtes zeigen eindeutig, dass die Sedierung von Kindern und Jugendlichen zum Erreichen eines institutionell erwünschten Verhaltens an der KJP Wunstorf Teil der Krankenhausroutine war und dass Medikamentenversuche auch mit dem Ziel durchgeführt wurden, eine solche Sedierung – im günstigsten Fall unter Verringerung der Nebenwirkungen – zu erreichen», heißt es in der Schlussbemerkung.

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